Am 3. und 4. Oktober 2025 stehen in der Tschechischen Republik Parlamentswahlen an, die voraussichtlich zu einem Machtwechsel führen könnten. Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass die derzeitige Koalition aus konservativen und liberalen Parteien ihre Mehrheit verlieren könnte. Die rechtspopulistische Bewegung ANO unter der Führung von Andrej Babis scheint sich als stärkste Kraft abzuzeichnen. Zudem könnten mehrere kleinere Parteien die Fünf-Prozent-Hürde überwinden, was die Bildung einer stabilen Regierung erschweren dürfte.
ANO hat im Falle eines Wahlsiegs angekündigt, die militärische Unterstützung für die Ukraine zu reduzieren und stattdessen verstärkt in grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte zu investieren, insbesondere Richtung Deutschland. Diese Investitionen könnten den strukturschwachen Regionen entlang der sächsischen Grenze zugutekommen und möglicherweise mit deutschen Gewerbegebieten konkurrieren, erklärt Gerit Schulze von Germany Trade & Invest (GTAI) in Prag.
Wirtschaftlich steht Tschechien besser da als viele westeuropäische Länder. Seit dem Amtsantritt der aktuellen Regierung Ende 2021 ist das Land nicht in eine Rezession geraten. Für das Jahr 2025 prognostiziert das tschechische Finanzministerium ein Wachstum von 2,1 Prozent; für das darauffolgende Jahr werden zwei Prozent erwartet. Die Automobilindustrie verzeichnete im letzten Jahr einen Produktionsrekord; zudem sind Staatsfinanzen solide und Arbeitslosigkeit niedrig.
Trotz dieser positiven wirtschaftlichen Indikatoren hat Russlands Angriff auf die Ukraine zusammen mit steigenden Energiepreisen zu einem drastischen Rückgang der Kaufkraft geführt. Laut Schulze ist daher auch die Stimmung innerhalb der Bevölkerung angespannt: „Die Energiepreise stiegen über zwei Jahre hinweg zweistellig an, während Reallöhne auf dem Niveau von 2019 stagnieren.“ Auch Preise für Strom, Heizung sowie Lebensmittel sind stark gestiegen – ebenso wie Wohnungspreise in Städten wie Prag.
Fast alle politischen Parteien versprechen schnellere Genehmigungsverfahren bei Bauprojekten sowie weniger Bürokratieaufwand generell – dies gilt auch beim Ausbau wichtiger Infrastrukturen oder privater Investitionsbeteiligungen . Einigkeit herrscht zudem beim Thema Kernkraftausbau . Dagegen spielt eine mögliche Einführung des Euro keine Rolle mehr , obwohl bereits mehr als Hälfte aller Außenhandelsgeschäfte Tschechiens innerhalb Eurozone abgewickelt werden , so Schulze weiter berichtet .
Tschechien zählt mittlerweile zum zehntwichtigsten Handelspartner Deutschlands mit einem Handelsvolumen über110 Milliarden Euro (Stand:2024). Im Bereich Beschaffung rangiert es sogar Platz sieben ; Maschinenbauprodukte , Elektrotechnikartikel sowie Autos/Kfz-Teile gehören dabei wichtigsten Handelsgütern beiderseits Austauschprozesse
Nähere Informationen Wirtschaftslage Berichte zur tschechischen Republik finden Sie unter : www.gtai.de/tschechien
Germany Trade & Invest (GTAI) fungiert hierbei offiziellen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bundesrepublik Deutschland informiert deutsche Unternehmen bezüglich Auslandsmärkten wirbt gleichzeitig Wirtschafts-Technologiestandort Deutschland begleitet ferner ausländische Firmen Ansiedlungsvorhaben hierzulande
Pressekontakt:
Esad Fazlic
T +49(0)30-200099151
esad.fazlic@gtai.de
