Nordostatlantische Makrelen stehen aufgrund jahrelanger politischer Blockaden und der Ignorierung wissenschaftlicher Empfehlungen am Rande des Zusammenbruchs. Der Marine Stewardship Council (MSC) appelliert an die Regierungen der angrenzenden Staaten, dringend eine langfristige Regelung für Fangmengen und nachhaltige Quoten zu etablieren. Gleichzeitig betont die Organisation die Verantwortung des Marktes.
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat neue Richtlinien veröffentlicht, die zeigen, dass in den letzten 15 Jahren jährlich 39% mehr Makrelen gefischt wurden als nachhaltig wäre. Dies hat zu einem kritischen Rückgang der Bestände geführt. Für das Jahr 2026 empfehlen Wissenschaftler eine Reduzierung der Fangmengen um 77%, da ein Nichtbefolgen dieser Empfehlung die Erholungschancen erheblich schmälern könnte.
Im Oktober müssen Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Island und andere Anrainerstaaten ihre Differenzen überwinden und dringende Maßnahmen zur Rettung der Makrele beschließen sowie einen Plan zur Bestandserholung entwickeln. Auch für Heringe und blauen Wittling ist eine wissenschaftsbasierte Regulierung unerlässlich.
Laut einer MSC-Analyse wurden in den letzten acht Jahren insgesamt 5,8 Millionen Tonnen mehr Fisch gefangen als empfohlen – Mengen von Fischarten wie Makrele oder Hering hätten im Meer verbleiben sollen.
Makrelen sowie atlanto-skandische Heringe sind entscheidend für Europas größte Fischpopulationen sowie das marine Ökosystem und globale Lieferketten. Wissenschaftlich fundierte Fangquoten sind essenziell für gesunde Bestände; jedoch haben nordostatlantische Fischereien bereits vor fünf Jahren ihr MSC-Zertifikat verloren.
Die fehlende Regulierung gefährdet nicht nur Fische sondern auch Fischerbetriebe erheblich. Einige europäische Hersteller setzen bereits auf nachhaltigere Alternativen wie chilenische Jack-Makrele mit MSC-Zertifikat.
Erin Priddle, Nordeuropa-Direktorin beim MSC:
„Die neuen Daten warnen eindringlich: Ohne sofortiges Handeln droht dem nordostatlantischen Makrelenschwarm ernsthaftes Ungemach.“
„Es liegt nun an den Regierungen nach jahrelangem Stillstand politische Hindernisse beiseite zu räumen und Quoten festzulegen gemäß wissenschaftlichen Erkenntnissen – dies fordert der MSC seit Langem.“
„Nachhaltige Alternativen existieren zwar schon – einige Händler haben ihre Sortimente angepasst -, doch letztendlich muss Politik aktiv werden um sowohl diese Bestände als auch abhängige Fischer dauerhaft schützen.“
(1) Mackerel (Scomber scombrus) in subareas 1-8 and 14 and in divisions 9.a,12.a,and12.b(Northeast Atlantic and adjacent waters).
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