Die Finanzierungslücke von etwa 12 Milliarden Euro für Bundesfernstraßen hat eine intensive Debatte über die Verwendung des Infrastruktur-Sondervermögens ausgelöst. Während der Haushaltsberatungen im Bundestag für das Jahr 2026 fordert die Baustoffindustrie, als bedeutender Akteur im Güterverkehr, eine zuverlässige Erhöhung der Mittel für den Straßenbau.
Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden e.V., unterstreicht: „Ohne eine robuste Infrastruktur kann unsere Wirtschaft nicht florieren.“ Dies trifft besonders auf die Baustoffindustrie zu. Laut einer aktuellen Untersuchung des IW Köln machen mineralische Rohstoffe und Bauprodukte wie Sand, Kies, Naturstein, Zement oder Transportbeton etwa ein Drittel des gesamten Transportvolumens in Deutschland aus. Diese Materialien werden größtenteils per Lkw befördert, da Gewinnungsstätten und Produktionsorte landesweit verteilt sind und die Transportwege meist kurz bleiben. Die Lkw-Tonnage dieser bauaffinen Produkte übersteigt das gesamte Güterverkehrsaufkommen von Schiene und Wasserstraße um mehr als das 2,5-Fache.
Angesichts der hohen Transportintensität hatte die Baustoffindustrie große Erwartungen an das Infrastruktur-Sondervermögen gesetzt mit dem Ziel, den seit Jahren bestehenden Investitionsstau endlich abzubauen. Doch aktuelle Haushaltspläne lassen Zweifel aufkommen: „166 Milliarden Euro für Verkehrsinvestitionen während dieser Legislaturperiode klingen beeindruckend“, erklärt Frederichs. „Doch wenn man es auf Jahre und Verkehrsträger herunterbricht, ist kaum ein Zuwachs erkennbar.“ Im Gegenteil: Kürzungen im Kernhaushalt führen dazu, dass 2025 lediglich zusätzliche 1,5 Milliarden Euro für Bundesfernstraßen bereitstehen werden. In den folgenden Jahren steigt dieser Betrag nur geringfügig – von jährlich 10 auf 10,8 Milliarden Euro. Frederichs kritisiert: „Das Sondervermögen erreicht den Straßenbau nicht“ und fordert dringend Nachbesserungen am Bundeshaushalt 2026: „Die Bundesregierung muss sicherstellen,dass es sich beim Sondervermögen um echte zusätzliche Investitionen handelt.“ Andernfalls könnten geplante Projekte trotz historisch hoher Verschuldung gestrichen werden – was einem politischen Versagen gleichkäme.
Weitsicht sei jetzt gefragt: Schon bald wird der Sondertopf weitgehend ausgeschöpft sein,während steigende Zinslasten den Haushalt belasten könnten.Bis dahin müsse das Sondervermögen Wirkung zeigen.Andernfalls hinterlassen wir zukünftigen Generationen nicht nur marode Infrastrukturen sondern auch finanzielle Probleme.Die vollständige Studie“Baustoffe bewegen Deutschland.Strukturen der Steine-Erden-Logistikund HerausforderungenfürdieVerkehrsinfrastruktur“kannunterwww.baustoffindustrie.deheruntergeladenwerden.
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