- Weltwirtschaft stagniert bei 2,4 Prozent – Handelsvolumen könnte 2025 auf nur 1 Prozent sinken
- Schuldenlast, Unsicherheiten und neue Zölle belasten Investitionen
- Deutschland als Exportnation leidet besonders unter dem schwächelnden Welthandel
Die globale Wirtschaft sieht sich weiterhin erheblichen Herausforderungen gegenüber: Eine Reihe von US-Zöllen sowie drohende Handelsbeschränkungen haben im ersten Halbjahr zu einer Absenkung der Wachstumsprognosen geführt. „Die Unsicherheiten im internationalen Handel, verstärkt durch die Zollpolitik der USA, gefährden das fragile Gleichgewicht der Weltwirtschaft“, erklärt Frank Liebold, Country Director Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius. In seinem halbjährlichen Bericht zur wirtschaftlichen Lage geht Atradius davon aus, dass das weltweite Wachstum bis 2025 auf etwa 2,4 Prozent stagnieren wird und auch für 2026 keine wesentliche Verbesserung in Sicht ist. Dies ist ein deutliches Warnsignal angesichts anhaltender geopolitischer Spannungen, die insbesondere das Vertrauen in Handelsbeziehungen und Investitionen beeinträchtigen.
Die protektionistische Handelspolitik der USA hat seit dem sogenannten „Liberation Day“ im April zu erheblicher Verunsicherung im globalen Handel geführt. Das prognostizierte Wachstum des weltweiten Handelsvolumens liegt lediglich bei rund 1 Prozent nach einem anfänglichen Anstieg der Exportaufträge zu Beginn des Jahres. Besonders betroffen sind die USA sowie Kanada und Mexiko; Europa und China spüren diese Entwicklungen ebenfalls in abgeschwächter Form. „Für ein exportorientiertes Land wie Deutschland ist dies alarmierend. Wenn internationale Lieferketten gestört werden und der Welthandel ins Stocken gerät, trifft es deutsche Unternehmen direkt“, so Frank Liebold weiter. Erst ab dem Jahr 2026 könnte sich das Handelswachstum leicht auf etwa 2 Prozent erholen.
Trotz eines bislang geringen direkten inflationären Effekts durch die neuen Zölle zeigen sich zunehmend wirtschaftliche Nebenwirkungen wie Preisunsicherheit sowie verzögerte Investitionen und steigende Finanzierungskosten bemerkbar. Auch wenn Schwellenländer wie China (3,8 Prozent Wachstum für 2025) oder Indien (3,6 Prozent für 2026) voraussichtlich stärker wachsen als Industrienationen gilt dies historisch betrachtet als eher schwach. Viele dieser Länder sind direkt vom US-Handelskurs betroffen – sei es durch Exporte oder volatile Wechselkurse – was ihre wirtschaftliche Stabilität gefährdet.“Die Ungewissheit über zukünftige politische Entscheidungen in den USA erschwert es den Exporteuren weltweit zu planen“, erläutert Frank Liebold weiter.“Der kürzlich erzielte Deal zwischen EU und USA bringt zwar etwas Stabilität mit sich; dennoch bleiben viele Fragen ungeklärt.“ So wurde zwar eine Einigung über Zölle von lediglich15% erzielt; jedoch bleiben hohe Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte vorerst bestehen ebenso steht eine Einigung bezüglich Arzneimittel noch aus.
Deutschland bleibt Sorgenkind innerhalb der Eurozone
Trotz des angespannten globalen Umfelds bleibt die Prognose für die Eurozone mit einem erwarteten Wachstum von1 ,1Prozentfürdas Jahr2025und0 ,8ProzentfürdasJahr2026relativ stabil.Das Ausmaß,dassdieZolleinigungaufdasBIPderEurozoneeinwirkenwird,istnochunklar,jedochwirdvoraussichtlichkeinewesentlichenAuswirkungenhaben.Einsistjedochklar:DeutschlandfälltimvergleichzuandereneuropäischenLändernweiterzurück.HoheEnergiepreise,MangelandeFachkräfte,RückhaltungbeiInvestitionenundeineabnehmendeExportdynamikbremsendieErholung.“SelbstwennmitderEinigkeitimZollkonfliktwenigstensetwasPlanungssicherheitfürUnternehmenzurückkehrt,würdenoffeneMärktenotwendigsein,damerWelthandelnueImpulsezugeben,“warntFrankLiebold.“DerAußenhandelbleibtDeutschlandsKonjunkturbarometerunddieszeigtderzeitehernachunten.“
Unsicherheit bleibt zentrales Risiko
Sollten sich handelspolitische Spannungen erneut zuspitzen – beispielsweise infolge gescheiterter Zollverhandlungen zwischen denUSAundChina,könnteeinwirtschaftlicherRückgangimfolgendenJahrdrohen.“EinanhaltenderHandelskonfliktzwischenUSAundChina sowiedieweiterhin unsichere Situation für UnternehmeninStahl-undPharmaindustrie machen esdringend erforderlich,Bonitätenlaufendzuüberprüfen,LieferkettenzudiversifizierenundeinekritischeAnalysevonExportabhängigkeitendurchzuführen,“mahntFrankLiebold.Weiterhinist ein funktionierendes Risikomanagement mit klarem Fokus auf stabileund nachhaltigeLieferketten entscheidend dafür,dassUnternehmenin diesem Marktumfeldüberlebensfähigbleiben.
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