In den letzten Jahren hat Bio-LNG, ein verflüssigtes Biogas, im Bereich des Schwerlastverkehrs einen bedeutenden Wandel herbeigeführt. Im ersten Halbjahr 2025 stammten beeindruckende 98 Prozent des gesamten LNG-Verbrauchs an deutschen Tankstellen aus erneuerbaren Quellen. Dieser umweltfreundliche Kraftstoff hat damit eine führende Rolle auf dem Markt eingenommen und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft im Transportsektor. Mit über 190 Tankstellen ist die Verfügbarkeit von Bio-LNG in Deutschland mittlerweile flächendeckend gesichert. Dennoch gibt es trotz dieser Fortschritte Herausforderungen: Die politischen Rahmenbedingungen sind noch nicht ausreichend entwickelt.
Obwohl die Infrastruktur wächst, bleibt der Absatz hinter den Erwartungen zurück. In der ersten Jahreshälfte wurden rund 85.917 Tonnen LNG verkauft – ein stagnierender Wert im Vergleich zum Vorjahr mit über 90.000 Tonnen im gleichen Zeitraum von 2024. Die Umweltbilanz spricht jedoch für sich: Durch den Einsatz von Bio-LNG konnten bereits mehr als 230.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, verglichen mit Dieselbetrieb in denselben sechs Monaten dieses Jahres.
„Die Logistikbranche ist bereit für Investitionen in nachhaltige Antriebe“, betont Dr. Timm Kehler vom Verband Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft e.V., „aber sie benötigt Planungssicherheit und Gleichbehandlung mit anderen klimaneutralen Technologien.“ Er kritisiert das Zögern der Politik bei der Unterstützung funktionierender umweltfreundlicher Lösungen.
Ein Hauptkritikpunkt betrifft die derzeitige Mautregelung: „Es ist schwer nachvollziehbar, dass Lkw mit nahezu emissionsfreiem Betrieb dieselben Mautgebühren zahlen wie ihre dieselbetriebenen Pendants“, erklärt Kehler weiter und fordert faire Bedingungen für emissionsarme Fahrzeuge durch gezielte Mautermäßigungen oder -befreiungen sowie steuerliche Vorteile ähnlich denen batterieelektrischer Fahrzeuge.
Auch auf europäischer Ebene sieht der Verband Handlungsbedarf bei den CO2-Flottengrenzwerten, die derzeit vor allem batteriebetriebene und wasserstoffelektrische Antriebe begünstigen, während erneuerbare gasförmige Kraftstoffe wie Bio-LNG unzureichend berücksichtigt werden.
Kehler fordert zudem eine ambitionierte Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote sowie klare politische Perspektiven für Biokraftstoffe: „Wir sprechen hier nicht über hypothetische synthetische Kraftstoffe; wir reden über reale Produkte deutscher Landwirte.“ Eine stärkere THG-Quote nach dem Jahr 2030 könnte Investitionen sichern und das Marktwachstum fördern.
„Bio-LNG bietet eine effektive Lösung zur Reduzierung von Emissionen im Transportsektor“, warnt Kehler abschließend vor einer Vernachlässigung dieser Option angesichts ehrgeiziger Klimaziele und des Strebens nach Energieunabhängigkeit durch lokal produzierte Biokraftstoffe aus ländlichen Regionen Deutschlands.
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