Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, hat heute den „Aktionsplan reFuels“ präsentiert, der vom Kabinett des Bundeslandes genehmigt wurde. In diesem Plan werden erneuerbare Kraftstoffe als essenziell für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors anerkannt und als sinnvolle Ergänzung zu elektrischen Antriebssystemen hervorgehoben. Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuels und Energie (en2x), kommentiert: „Das ist ein bedeutender politischer Schritt, der auch auf Bundesebene Beachtung finden sollte.“
Alternative Kohlenwasserstoffe zur Substitution von Mineralöl spielen eine zentrale Rolle in der Energiewende; jedoch wird ihre Bedeutung nur langsam politisch gewürdigt. Küchen erklärt: „Mit Baden-Württemberg nimmt sich nun ein großes Bundesland und wichtiger Standort für Raffinerien den aktuellen Herausforderungen an.“ Dies sei positiv zu bewerten – nicht nur für die Kohlenwasserstoffindustrie im Land selbst, sondern auch um relevante Themen auf nationaler und europäischer Ebene ins Gespräch zu bringen.
„In den letzten Jahren hat die Politik vor allem auf den Ausbau erneuerbarer Energien durch Wind- und Solarenergie gesetzt. Diese Maßnahmen sowie eine verstärkte Elektrifizierung haben wichtige Fortschritte im Klimaschutz ermöglicht. Dennoch deckt Strom gegenwärtig nur etwa 20 Prozent unseres gesamten Energiebedarfs ab; der Großteil entfällt auf feste, flüssige oder gasförmige Energieträger – also Moleküle – insbesondere Kohlenwasserstoffe“, so Küchen weiter. Neben dem Übergang zur Stromerzeugung ist es daher ebenso wichtig, einen Wandel bei Molekülen herbeizuführen, um Kohlenwasserstoffe zunehmend CO2-neutral produzieren zu können. Besonders in Bereichen wie Luftfahrt und Schifffahrt sowie im Schwerlastverkehr sind solche Moleküle langfristig unerlässlich.
Kohlenwasserstoffe sind aufgrund ihrer hervorragenden Speichermöglichkeiten entscheidend für eine resiliente Energieversorgung; zudem sind sie unverzichtbar als Rohstoff in der Chemie- und Bauindustrie.
„Leider fehlen hierzulande derzeit wesentliche Investitionen in Standorte sowie die Zukunftsperspektiven der Kohlenwasserstoffwirtschaft aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich“, bedauert Küchen weiter. Der Aktionsplan reFuels bietet Instrumente an, die speziell erforderlich sind für das Hochlaufen kapitalintensiver innovativer Technologien zur Herstellung alternativer Kraftstoffe.“ Ein Punkt bereitet ihm jedoch Sorgen: „Auf den ersten Blick konzentriert sich dieser Plan hauptsächlich auf strombasierten Power-to-Liquid-Kraftstoffen (PtL). Wir benötigen allerdings zeitnah auch biobasierte Kraftstoffe dringend; hier existieren fortschrittliche Verfahren mit ähnlichen Herausforderungen wie PtL.“ Auch hierfür müssen Lösungen gefunden werden, um notwendige Investitionen anzuregen.
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