Der Kinderhandel nimmt weltweit dramatisch zu und gehört zu den schlimmsten Formen von Gewalt gegen Kinder. Laut dem aktuellen „Global Report on Trafficking in Persons 2024“ der Vereinten Nationen ist fast jedes dritte registrierte Opfer minderjährig – mit steigender Tendenz. Die SOS-Kinderdörfer weltweit schlagen deshalb Alarm: Besonders verletzliche Kinder sind auch hierzulande oft schutzlos ausgeliefert.
Die Kinderhilfsorganisation macht deutlich, dass Kinderhandel kein fernes Problem ist, sondern mitten unter uns geschieht. Besonders Mädchen geraten häufig in sexuelle Ausbeutung und Zwangsprostitution, während Jungen oft zur Zwangsarbeit, krimineller Ausbeutung oder sogar als Kindersoldaten missbraucht werden. „In besonders betroffenen Regionen wie Subsahara-Afrika und Südasien sind mehr als die Hälfte der Betroffenen Kinder“, erklärt Anne Beck, Pressesprecherin der SOS-Kinderdörfer weltweit.
Die Lage verschärft sich durch globale Krisen wie Klimawandel, bewaffnete Konflikte und Armut. Kinder, die allein fliehen müssen, ihre Eltern verlieren oder in extremer Armut leben, sind besonders gefährdet, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten. Besonders betroffen sind unbegleitete minderjährige Geflüchtete, Kinder aus armen oder marginalisierten Familien, solche in konfliktbelasteten Familien oder Heimen sowie Kinder ohne elterliche Fürsorge.
Auch in Deutschland bleibt das Problem ernst: Das Bundeskriminalamt verzeichnet, dass 15 bis 25 Prozent der registrierten Opfer minderjährig sind. Diese Kinder werden sexuell ausgebeutet, zur Arbeit gezwungen oder für kriminelle Zwecke missbraucht. Die Dunkelziffer bleibt hoch, weil viele betroffene Kinder nicht als Opfer erkannt, sondern fälschlicherweise als Täter:innen behandelt werden. Zudem fehlen oft kindgerechte Betreuung, spezialisierte Fachkräfte und sichere Schutzräume.
Die SOS-Kinderdörfer fordern deshalb entschlossenes Handeln. „Wir alle tragen Verantwortung, die Schwächsten zu schützen – mit klaren Taten, nicht nur mit Worten“, so Anne Beck. Die Kinderhilfsorganisation setzt sich für eine bessere Erkennung und Erfassung betroffener Kinder, den Ausbau spezialisierter Hilfsangebote sowie kindgerechte Schutzunterkünfte mit geschultem Personal ein. Zudem ist ein konsequentes Vorgehen gegen Ausbeutungsnetzwerke auf nationaler und internationaler Ebene notwendig.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Anne Beck
Pressesprecherin SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 0151 -25833208
E-Mail: anne.beck@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de