Wir versorgen Deutschland (WvD) fordert die Bundesregierung auf, die Integration von Sanitätshäusern und orthopädischen Gesundheitsberufen in die elektronische Patientenakte (ePA) endlich vollständig umzusetzen. Gleichzeitig wird die geplante Abschaffung des elektronischen Berufsausweises als Zugangsvoraussetzung für Anbieter von Hilfsmitteln zur eVerordnung kritisiert. Dies könnte dazu führen, dass Sanitätshäuser und Gesundheitshandwerke dauerhaft aus der ePA ausgeschlossen werden.
Digitale Versorgung erfordert alle Beteiligten
Sanitätshäuser und Gesundheitshandwerke begleiten Patientinnen und Patienten häufig über lange Zeiträume – beispielsweise in den Bereichen Prothetik, Homecare, Rollstuhlversorgung oder bei maßgeschneiderten orthopädietechnischen Lösungen. Ohne Zugang zur ePA ist ein Austausch essenzieller medizinischer Informationen im zukünftigen digitalen Gesundheitssystem nicht mehr möglich. Die seit Jahrzehnten bewährte analoge Zusammenarbeit zwischen Hilfsmittelleistungserbringern sowie ärztlichem und therapeutischem Personal würde im digitalen Raum blockiert werden. Dies gefährdet die Kontinuität der Versorgung, erhöht das Risiko für Fehlversorgungen und behindert zentrale Regierungsziele wie Ambulantisierung und Entlastung der Pflege.
eBA: Schlüssel zur sicheren Nutzung der ePA
Für den Zugriff auf Inhalte der ePA reicht es jedoch nicht aus, sich technisch an die Telematikinfrastruktur (TI) mittels einer Institutionskarte (SMC-B) anzuschließen. Der elektronische Berufsausweis (eBA), gesetzlich vorgesehen für diese Zwecke, stellt sicher, dass nur qualifiziertes Fachpersonal mit sensiblen Patientendaten arbeiten kann.
Laut dem am 6. August 2025 vom Bundeskabinett verabschiedeten Entwurf eines Pflege-Entbürokratisierungsgesetzes soll jedoch künftig der eBA keine Voraussetzung mehr für Hilfsmittelleistungserbringer zum Zugang zur TI sein. Diese Änderung würde nicht nur ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung abschaffen; sie würde auch den bisherigen Ausschluss von Sanitätshäusern und Gesundheitshandwerken aus der ePA faktisch zementieren.
WvD fordert eine Kurskorrektur
„Wer ernsthaft an einer Digitalisierung des Gesundheitswesens interessiert ist, muss alle Akteure gleichberechtigt an die Telematikinfrastruktur anbinden und ihnen den Zugang zur ePA ermöglichen„, betont Henning Schweer, Generalsekretär von WvD. „Nur so können Effizienzgewinne erzielt werden, Versorgungsqualität gesichert bleiben sowie eine echte sektorübergreifende Patientenversorgung gewährleistet werden.
Laut Schweer führt der eingeschlagene Kurs mit dem Pflege-Entbürokratisierungsgesetz in eine falsche Richtung; statt neue Hürden beim Zugang zur ePA zu schaffen sollte die Bundesregierung endlich dafür sorgen, dass Fachkräfte im Bereich Hilfsmittelversorgung konsequent eingebunden werden – hierzu sind zeitnahe rechtliche Anpassungen erforderlich.
Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik ist Mitglied des Verbandes Wir versorgen Deutschland (WvD).
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