Wolfgang Ischinger betrachtet die weltweite Anerkennung Palästinas durch zahlreiche Staaten als einen „Akt der Verzweiflung“. Der ehemalige Botschafter und Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz äußerte sich im Tagesgespräch des Fernsehsenders phoenix: „Das Leid der Menschen in Gaza und die Herausforderungen im Westjordanland werden nicht einfach durch eine Unterschrift gelöst.“ Vor Ort bleibt die Situation nach der Anerkennung Palästinas unverändert. „Die Lage der Geiseln wird sich zunächst ebenfalls nicht ändern.“ Zudem existiert ein Staat Palästina „momentan schlichtweg nicht“. Dies ist bedauerlich, aber es spiegelt leider die gegenwärtige Realität wider.
Anstelle einer bloßen Anerkennung sollte das Hauptziel deutscher Außenpolitik darin bestehen, dass Europa wieder eine einheitliche Nahostpolitik verfolgt. Diese hat sich nach jahrzehntelangen gemeinsamen Anstrengungen in ihre Einzelteile zerlegt. „Aus Sicht Chinas und möglicherweise auch aus amerikanischer Perspektive agieren hier 27 kleine Staaten – mehr sind wir aus globalpolitischer Sicht nicht – mit unterschiedlichen Positionen.“ Seit dem Überfall der Hamas hat Europa an Einfluss verloren, sogar im Vergleich zu einem kleinen Staat wie Katar, so Wolfgang Ischinger weiter. Europa muss in diesen wichtigen strategischen Fragen mit einer Stimme sprechen und nicht mit 27 verschiedenen Meinungen.
Das vollständige Interview wird bald auf www.phoenix.de verfügbar sein.
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