Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist zutiefst betroffen von der heute bekannt gewordenen Vernichtung von Verhütungsmitteln im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar. Bereits vor zwei Wochen hatte die DSW in einem offenen Brief zusammen mit 16 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen eindringlich an die Bundesregierung appelliert, diesen Schritt zu vermeiden – nun ist genau das eingetreten, was verhindert werden sollte.
Ein bedauerlicher Verlauf trotz internationaler Appelle und Angebote
Die Zerstörung der Verhütungsmittel resultiert aus monatelangen politischen Blockaden und ideologisch motivierten Entscheidungen innerhalb der US-Regierung unter Präsident Trump. Die Produkte – darunter Hormonimplantate, Spiralen und Antibabypillen – wurden ursprünglich von USAID für den Einsatz in einkommensschwachen Ländern beschafft. Nach der Schließung dieser Behörde blieben sie monatelang in einem Lagerhaus in Belgien eingelagert. Trotz zahlreicher Angebote internationaler Organisationen wie des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) und MSI Reproductive Choices, die bereit waren, die Produkte zu übernehmen, entschied sich die US-Regierung für deren Vernichtung.
Laut Recherchen der New York Times lagen interne Empfehlungen zur Weitergabe vor, beispielsweise an UNFPA – nicht zuletzt um Kosten in Höhe von 167.000 US-Dollar einzusparen. Dennoch ordnete die US-Regierung deren Zerstörung unter dem falschen Vorwand an, es handele sich um „abortive Mittel“. Tatsächlich enthielt das Lager jedoch ausschließlich Verhütungsmittel mit Haltbarkeiten bis 2027 oder sogar bis 2031. Selbst direkte diplomatische Appelle vom belgischen Außenminister an seinen amerikanischen Amtskollegen sowie rechtliche Schritte seitens flämischer Behörden blieben ohne Erfolg. Der genaue Zeitpunkt und Ort der Zerstörung sind bislang unbekannt.
Die Bundesregierung muss künftig konsequenter handeln
In vielen Regionen mangelt es bereits jetzt an grundlegenden Gesundheitsprodukten. Die Vernichtung dringend benötigter Verhütungsmittel verschärft diese Situation zusätzlich. Schätzungen des Guttmacher Instituts zufolge hätte der Einsatz dieser Produkte etwa 362.000 ungewollte Schwangerschaften sowie 161.000 ungeplante Geburten verhindert und zudem rund 110.000 unsichere Abbrüche vermieden.
Dass selbst diplomatische Initiativen aus Europa letztlich erfolglos blieben, verdeutlicht den enormen Druck auf die globale Gesundheitsversorgung durch politische Einflüsse. Angela Bähr, Programmvorständin bei DSW betont: „Diese Entwicklungen zeigen deutlich auf, wie verletzlich globale Gesundheitsversorgung ist wenn sie ideologischen Interessen geopfert wird.“ Es sei daher umso wichtiger für Deutschland und Europa Verantwortung zu übernehmen: „Die Bundesregierung muss proaktiv investieren – in sichere Lieferketten sowie starke multilaterale Partnerschaften zum Schutz sexueller und reproduktiver Gesundheit weltweit.“
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