Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass drei Viertel der Befragten die Maßnahmen der schwarz-roten Regierung zur Bekämpfung von Kinderarmut als unzureichend erachten. Zudem äußert ein Viertel der Eltern Besorgnis über ihre finanzielle Zukunft, was einen signifikanten Anstieg seit Jahresbeginn darstellt. Besonders betroffen sind Kinder aus einkommensschwachen Familien und von Alleinerziehenden, die zunehmend emotionalen Belastungen ausgesetzt sind.
In Deutschland wächst die Sorge um die finanzielle Stabilität innerhalb von Familien. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag von Save the Children ergab, dass 76 Prozent der Eltern minderjähriger Kinder glauben, dass die aktuellen Regierungspläne zur Bekämpfung von Kinderarmut nicht ausreichend sind.
Eric Großhaus, Experte für Kinderarmut bei Save the Children, kommentiert: „Die Erwartungen an politische Maßnahmen sind hoch und das Vertrauen in bestehende Strategien ist gering.“ Er betont weiter: „Die finanziellen Sorgen in den Haushalten nehmen zu und das Problem der Kinderarmut bleibt bestehen. Die Bundesregierung ignoriert diese Herausforderungen und es fehlt an einem umfassenden Konzept zur Unterstützung von Familien.“ Auch im Koalitionsvertrag werden viele Ansätze gegen Kinderarmut als vage oder unzureichend beschrieben; hier besteht dringender Handlungsbedarf.
Der Pessimismus unter den Eltern hat zugenommen: 25 Prozent befürchten laut Umfrage in den nächsten zwölf Monaten nicht mehr in der Lage zu sein, grundlegende Bedürfnisse wie Heizung oder Nahrung zu decken – ein Anstieg um 10 Prozentpunkte seit Jahresbeginn. Besonders alarmierend ist dies für Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 3.000 Euro; hier geben 57 Prozent an, sich nicht mehr ausreichend versorgen zu können – ein Anstieg um 21 Punkte seit Januar.
Nahzu die Hälfte (48 Prozent) dieser Familien kann sich kaum Freizeitaktivitäten wie Urlaube oder Restaurantbesuche leisten; bei Alleinerziehenden liegt dieser Wert bei 33 Prozent. Ein Fünftel dieser Kinder leidet aufgrund des finanziellen Drucks unter psychischen Belastungen.
Prof. Dr. Julian Schmitz von der Universität Leipzig erklärt dazu: „Diese Ergebnisse verdeutlichen die erheblichen psychischen Belastungen durch Armut sowohl für Eltern als auch für deren Kindern.“ Er weist darauf hin, dass Studien zeigen würden, dass finanziell benachteiligte Kinder häufiger psychische Probleme haben und oft schwerer Hilfe finden können – was langfristig hohe gesellschaftliche Kosten nach sich zieht.
Großhaus ergänzt: „In künftigen Diskussionen über Sozialstaatreformen muss klar sein: Familien haben ein Recht auf umfassende Unterstützung.“ Geringverdiener sowie Alleinerziehende benötigen bessere Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt sowie zusätzliche Hilfen beim Aufwachsen ihrer Kindern durch Bildungsangebote oder Bürokratieabbau bei Sozialleistungen.
„Wir brauchen eine Vielzahl effektiver Maßnahmen zum Schutz unserer kinder.“
Laut einer Umfrage im Januar hielten bereits 88 Prozent aller befragten Eltern es für dringend notwendig , dass zukünftige Regierungen aktiv gegen das Problem kämpfen sollten – fast alle wünschen sich mehr Investitionen in Bildung (90%) sowie einen Ausbau der Betreuungseinrichtungen (66%). Überdies halten mehr als die Hälfte kostenlose Freizeitangebote für wichtig.
Einforderung durch Save the Children:
- Einfache Zugänglichkeit zum Sozialsystem sowie eine Neuberechnung des Existenzminimums müssen gewährleistet werden – Ziel sollte eine universelle Grundsicherung sein.
- Kombinierte politische Bemühungen gegen Armut müssen verstärkt werden – insbesondere durch nationale Aktionspläne zur Umsetzung europäischer Garantien bezüglich Kindersicherheit
- Zielgerichtete Initiativen zur Förderung mentaler Gesundheit sollten besonders armutsbetroffene Gruppen berücksichtigen
Anmerkung:
- Daten stammen aus einer forsa-Umfrage vom August mit insgesamt über tausend befragten Eltern minderjährigerKinder
- Detaillierte Informationen finden Sie hier.
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