Unter dem Regime von Assad wurden viele Kinder gewaltsam von ihren Eltern getrennt, und viele von ihnen sind bis heute verschwunden. Zwei internationale Anwälte und ihr Team haben nun herausgefunden, dass ein organisiertes staatliches System hinter diesen Vorgängen steckt. Ihre Ermittlungen wurden im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit durchgeführt, die auf die Tatsache reagierten, dass das syrische Regime auch in den Einrichtungen des SOS-Kinderdorfes Syrien Kinder und Jugendliche zwangsweise untergebracht hat.
Simone Toepfer, die Kinderschutzbeauftragte der SOS-Kinderdörfer weltweit, äußerte sich dazu: „Die Ergebnisse sind erschütternd. Wir verurteilen diese Praktiken aufs Schärfste und bedauern zutiefst als deutscher Förderverein zeitweise durch unsere finanzielle Unterstützung Teil dieses Systems gewesen zu sein. Den betroffenen Kindern und ihren Familien ist unermessliches Unrecht widerfahren, das nicht wiedergutgemacht werden kann. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um zur Aufklärung beizutragen sowie vermisste Kinder zu finden und ihre Familien wieder zusammenzuführen. Der vorliegende Bericht stellt einen bedeutenden Schritt in diese Richtung dar.“
Seit Mitte des letzten Jahres haben die Anwälte Million Berhe und Thomas Foley gemeinsam mit ihrem Team umfangreiche Recherchen angestellt: Sie sprachen mit Angehörigen sowie Zeitzeugen, werteten Dokumente aus, setzten digitale Technologien ein und richteten einen Hinweisgeberkanal ein. In ihrem ersten Bericht vom 18. August 2025 schildern sie das systematische Vorgehen der syrischen Behörden: Demnach wurden Kinder von inhaftierten Eltern nach einem festgelegten Plan unter anderem an das SOS-Kinderdorf Syrien übergeben. Immer wieder waren dieselben Behördenvertreter involviert – darunter Sicherheitsbehörden wie der Luftwaffengeheimdienst sowie lokale Regierungsvertreter wie der Gouverneur von Rif Damaskus oder Vertreter des syrischen Sozialministeriums MOSAL. Für jedes Kind wurde ein standardisiertes Begleitschreiben erstellt mit dem Hinweis: „Geben Sie keine persönlichen Informationen über sie weiter!“
Laut ihren Recherchen waren insgesamt 140 Kinder im Alter zwischen 0 bis 16 Jahren in den Einrichtungen des SOS-Kinderdorfes Syrien untergebracht; die meisten davon zwischen 2013 und 2018 aufgenommen worden sind. Von diesen erhielten 83 für einige Tage bis maximal drei Monate Betreuung durch die Organisation; bei weiteren 21 dauerte es weniger als ein Jahr; während insgesamt 36 mehr als ein Jahr oder länger dort verblieben sind.
In einigen Fällen konnte nachvollzogen werden, wo sich diese Kinder befinden; einige konnten sogar wieder mit ihren Familien vereint werden. In vielen anderen Fällen gestaltet sich jedoch eine Nachverfolgung schwierig – teilweise aufgrund geänderter oder verschleierter Namen sowie Altersangaben.
Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Auffindung vermisster Kinder
Die ermittelten Ergebnisse sollen sowohl der syrischen Übergangsregierung als auch anderen Organisationen zugänglich gemacht werden, welche an der Suche nach den vermissten Kindern arbeiten . Die unabhängigen Ermittler heben hervor , wie komplex es ist , diese Suche durchzuführen . Es ist unerlässlich , dass auch internationale Organisationen sowie Regierungen aktiv an dieser Aufgabe teilnehmen , um den Spuren dieser Kinder zu folgen . p >
Gleichzeitig setzen Berhe und Foley ihre Untersuchungen fort . Auch interne Abläufe innerhalb der Organisationen de SOS – Kinderdörfer stehen auf dem Prüfstand . Ein umfassender Bericht wird Ende September erwartet . Die weltweiten SOS – Kinderdörfer begrüßen ausdrücklich alle Bemühungen zur Aufarbeitung dieser Vorfälle sowie eine konsequente Verfolgung etwaiger Fehlverhalten. p >
Um ihr internes Kontrollsystem erheblich zu verbessern , hat die Föderation bei ihrer jüngsten Generalversammlung Anfang Juli bereits wichtige Reformen beschlossen : So wurde beispielsweise ein Compliance-Ausschuss ins Leben gerufen , zudem wurde die gesamte Leitungsstruktur neu organisiert. p >
Der Bericht der internationalen Anwälte kann auf der Website von SOS-Kinderdörfern eingesehen werden (Link). p >
Ebenfalls finden Sie dort den Meldekanal. p >
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: P >
Anne Beck
Pressesprecherin fürSOS – Kinderdörfer weltweit
Tel.:0151-25833208
E-Mail:anne.beck@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de