In der Sendung „phoenix persönlich“ unterhält sich Jörg Thadeusz mit dem ehemaligen Bundesverkehrsminister Volker Wissing über verschiedene Themen, darunter die Möglichkeit von Koalitionen über politische Lager hinweg, das Scheitern der Ampel-Regierung und die Gründe für die hohe Anzahl an Politikern aus der Pfalz.
Volker Wissing äußert sich zu den Ereignissen rund um das Ende der Ampel-Regierung: „Ich bin mit meinen Entscheidungen und meinem Verhältnis zu anderen Menschen im Einklang“, sagt er. Er betrachtet das Ende dieser Regierung als einen historischen Fehler: „Es ist kein Geheimnis, dass ich dies so sehe. Ich habe damals betont, dass es unsere Demokratie schwächt. Wir verlieren dadurch an Optionen – etwas, das in einer Demokratie nie positiv sein kann.“
Der ehemalige FDP-Politiker, der im November 2024 aus seiner Partei austrat und nun parteilos ist, sieht in Koalitionen über Parteigrenzen hinweg eine wertvolle Chance: „Ich halte es nach wie vor für wichtig, dass Parteien aus dem demokratischen Spektrum zusammenarbeiten. Die Vorstellung, man könne nur innerhalb bestimmter politischer Lager wie schwarz-gelb oder rot-grün agieren, ist nicht zielführend. Unsere Gesellschaft muss Wege finden, um Regeln zu schaffen, die allen zugutekommen können. Eine Spaltung darf nicht stattfinden; daher sind solche lagerübergreifenden Koalitionen von großer Bedeutung.“
Wissings Zustimmung findet auch Robert Habecks Überlegung zur Unabhängigkeit einer Regierung von spezifischen Parteien und Fraktionen: „Was Robert Habeck sagt stimmt; ich teile diese Ansicht vollumfänglich. Die Zusammenarbeit sollte kooperativer gestaltet werden – eine Regierung sollte als einheitliches Organ fungieren.“ Er kritisiert die Idee eines fragmentierten Ansatzes innerhalb einer Ampel-Regierung.
Auf den Wunsch einiger Menschen nach einer Rückkehr zur D-Mark oder Renationalisierung reagiert Wissing kritisch: „Das zeigt eine Sehnsucht nach Zukunft in vergangenen Zeiten.“ Er erklärt weiter: „Die Zukunft liegt jedoch nicht in der Vergangenheit; eine liberale Gesellschaft muss sich weiterentwickeln und anpassen können.“ Es sei entscheidend zuzuhören und miteinander ins Gespräch zu kommen sowie gute Kompromisse zu finden – dies würde helfen den Wandel besser nachvollziehen zu können.
Zur Frage nach dem hohen Anteil pfälzischer Politiker auf Bundesebene bemerkt Wissing: „Diese Region hat schon immer einen starken politischen Einfluss gehabt und viele prägende Erfahrungen gemacht.“ Historische Einflüsse durch französische oder bayerische Herrschaft sowie Zerstörungen im Grenzgebiet haben Generationen geprägt. Diese enge Nachbarschaft mit Frankreich fördert ein harmonisches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen – möglicherweise auch ein Grund dafür warum viele hier politisch aktiv werden möchten.
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