Welche Herausforderungen könnte die Wirtschaft in einem Krisenszenario erwarten? Wie können Unternehmen sich gegen Bedrohungen wappnen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung, die sich mit der Kooperation zwischen der Bundeswehr und der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen zur Gesamtverteidigung beschäftigte. Brigadegeneral Müller betonte: „Die Einbindung der Wirtschaft ist unerlässlich – die IHKs in NRW sind für uns wesentliche Partner und wichtige Kommunikationsmultiplikatoren.“
Nach dem russischen Übergriff auf die Ukraine hat Deutschland eine sicherheitspolitische Neuausrichtung vorgenommen: Es gilt, wehrhafter und widerstandsfähiger zu werden, um Bedrohungen effektiv begegnen zu können.
Die Landesverteidigung stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Im geheimen „Operationsplan Deutschland“ wird der militärische Teil der deutschen Gesamtverteidigung durch die Bundeswehr abgebildet.
Ein zentrales Thema ist dabei die sogenannte „Drehscheibe Deutschland“. Hierbei geht es um den Transport von Kräften sowohl aus NATO-Staaten als auch von der Bundeswehr selbst innerhalb Deutschlands – sei es im Frieden, während einer Krise oder im Kriegsfall. Zudem wird untersucht, welche militärische Infrastruktur relevant ist und wie diese geschützt werden kann. Dies erfordert ein umfassendes Netzwerk, das über rein militärische Belange hinausgeht; in NATO-Kreisen spricht man hier vom Reinforcement and Sustainment Network (RSN).
Wie gestaltet sich nun konkret die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen?
Das Landeskommando Nordrhein-Westfalen (LKdo NW) pflegt bereits seit geraumer Zeit einen kontinuierlichen Austausch mit Wirtschaftsvertretern sowie den Industrie- und Handelskammern des Landes. Neben verschiedenen Vorträgen von Brigadegeneral Hans-Dieter Müller gab es nun erstmals ein gemeinsames Treffen mit IHK-Vertretern im LKdo NW. Rund 30 Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen kamen dieser Einladung nach.
Brigadegeneral Müller erklärte: „Dieses Treffen hat große Bedeutung dafür, dass alle Beteiligten auf denselben Informationsstand kommen. Auf beiden Seiten müssen Abläufe bekannt sein.“
Dank dieser gemeinsamen Veranstaltung konnten Teilnehmer wertvolle Einblicke gewinnen bezüglich jener Anforderungen, welche seitens der Bundeswehr an Unternehmen gestellt werden sowie darüber informieren lassen, wie sie Zugang zu Aufträgen erhalten können und welche Anlaufstellen hierfür existieren. Dadurch sind die IHKs besser gerüstet, interessierte Firmen vor Ort gezielt beraten zu können.
Einen funktionierenden Wirtschaftssektor – inklusive zuverlässiger Transportmöglichkeiten sowie stabiler Energieversorgung neben traditionellen Rüstungsgütern – benötigt auch die Bundeswehr dringend zur Bewältigung sicherheitspolitischer Herausforderungen.
Dr. Ralf Mittelstädt, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordrhein-Westfalen äußerte: „Angesichts aktueller sicherheitspolitischer Entwicklungen sollten wir jetzt proaktiv Schritte unternehmen für eine zielführende Zusammenarbeit zwischen Bundesarmee und NRW-Wirtschaft.“ Die ähnliche Organisationsstruktur macht das IHK NRW zum wichtigen Ansprechpartner für das Landeskommando NRW.
Zudem trugen Vertreter des Bundesamts für Infrastruktur-, Umweltschutz- sowie Dienstleistungen (BAIUDBw) sowie des Amts für Ausrüstung-, Informationstechnik- und Nutzung (BAAINBw) dazu bei klarzustellen, welcher Bedarf hinsichtlich Beschaffungen und Infrastruktur besteht.
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