Bereits seit einem Jahrzehnt benötigen Handwerksbetriebe zunehmend mehr Zeit, um offene Stellen zu besetzen. Ein deutliches Zeichen dafür ist die kontinuierlich steigende Vakanzzeit dieser Positionen, die dauerhaft über dem Durchschnitt aller gemeldeten Arbeitsplätze liegt. Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Handwerksberufen untermauert diese Beobachtung. Anlässlich des Tags des Handwerks analysiert die Bundesagentur für Arbeit (BA) diese Daten näher.
Vakanzzeiten verdeutlichen Besetzungsprobleme bei offenen Stellen
Die Informationen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass es für Unternehmen immer schwieriger wird, eine offene Stelle im Handwerk zu besetzen. Die Zeitspanne vom frühestmöglichen Besetzungsdatum bis zur Abmeldung einer offenen Stelle bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern (durchschnittliche Vakanzzeit) illustriert dies klar. Diese Zeit hat sich für handwerkliche Berufe von 104 Tagen im Jahr 2015 auf 224 Tage im Jahr 2024 erhöht. Im Vergleich dazu stieg die Vakanzzeit aller gemeldeten Stellen im gleichen Zeitraum von 84 auf 160 Tage an. Somit ist sie innerhalb von zehn Jahren um insgesamt 120 Tage gewachsen, während der Anstieg bei allen Berufen lediglich 86 Tage beträgt. Betriebe in handwerklichen Bereichen benötigen also nicht nur länger zur Besetzung ihrer Stellen; zudem ist der Anstieg der Vakanzzeiten hier ausgeprägter als in anderen Berufsfeldern insgesamt. Gleichzeitig gibt es erhebliche Engpässe an Fachkräften in diesen Berufen: Aktuell sind allein in 40 typischen handwerklichen Berufen Fachkräfteengpässe festzustellen, was zeigt, dass die Probleme mit den Besetzungen eng mit dem Mangel an qualifizierten Fachkräften verknüpft sind.
Sanktionierung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Handwerksberufen – entgegen dem allgemeinen Trend
Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen in handwerklichen Berufen bestätigt dieses Bild: Während die Gesamtzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in Deutschland seit Jahren stetig wächst – von etwa 30,7 Millionen im Juni 2015 auf rund 34,8 Millionen im Juni 2024 – sank gleichzeitig die Zahl dieser Beschäftigten im Handwerk um etwa 110.000 Personen von ursprünglich3,5 Millionen auf nunmehr nur noch3,4 Millionen Menschen; das entspricht einem Rückgang von rund drei Prozent.
Diverse Faktoren könnten diese Entwicklung beeinflussen: Der bereits erwähnte Mangel an qualifizierten Fachkräften könnte ebenso eine Rolle spielen wie Automatisierung oder fehlende Qualifikationen unter den Bewerbern und Bewerberinnen selbst . Bei Fragen zur Rekrutierung geeigneter Kandidaten sowie zur Weiterbildung weniger passender Bewerber können jedoch Arbeitsagenturen und Jobcenter vor Ort Unterstützung bieten.
Die Arbeitgeberdienste der Arbeitsagenturen und Jobcenter stehen bereit ,um Betrieben bei ihrer Suche nach geeignetem Personal beratend zur Seite zu stehen . Sie unterstützen auch hinsichtlich Fragen zu Qualifizierungsmöglichkeiten sowie Weiterbildungsangeboten bis hin zum Nachholen eines Berufsabschlusses . Unternehmen können Kontakt zum örtlichen Arbeitgeberdienst über folgende kostenlose Telefonnummer aufnehmen:0800/4555520 oder online unter https://www.arbeitagentur.de/unternehmen/arbeitgeber-service
In den offiziellen Statistiken des Arbeitsmarktes gibt es keine spezifische Zuordnung eines Berufs oder Unternehmens zum Bereich des Handwerks . Um dennoch relevante Aussagen treffen zu können ,hat das Statistikamt der BA ein Aggregat aus „typischen“handwerklichen Berufen gebildet -Berufe ,die eindeutig demHandwerkssektor zugerechnet werden können . Es existieren jedoch viele weitereBerufe ,die sowohlindustriell als auchhandwerklich ausgeübt werdenkönnen(z.B.Elektroniker). Zudem sind nur solcheBerufsbilder erfasst worden,diewesentliche Ausbildungs-,Weiterbildungs-oder Studienabschlüsse erfordern- Hilfsjobs bleiben außen vor.DasHandwerksamalgam stellt somit lediglich einen Teilbereich innerhalbdes gesamtenHandwerkerlebnisses dar.
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