Am 6. Mai 2025 erlebte Deutschland einen flächendeckenden Ausfall des Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Der technische Netzwerkfehler führte zu einem anderthalbstündigen Stillstand, der in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen gravierende Auswirkungen auf die Einsatzkoordination haben könnte. „In Zeiten, in denen die Anforderungen steigen, ist eine reibungslose Kommunikation entscheidend für den Erfolg unserer Einsätze!“, hebt Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), hervor.
Um diese Problematik zu beleuchten und Verbesserungen anzuregen, hat der Fachausschuss für Leitstellen und Digitalisierung der deutschen Feuerwehren ein Positionspapier mit dem Titel „Erkenntnisse aus der großflächigen Störung des BOS-Digitalfunknetzes Anfang Mai 2025“ veröffentlicht. Dieser Ausschuss ist ein gemeinsames Gremium des DFV sowie der Arbeitsgemeinschaft von Berufsfeuerwehrleitern in Deutschland (AGBF bund).
„Das Digitalfunknetz für BOS in Deutschland zeichnet sich durch hohe Robustheit und Sicherheit aus. In den letzten Jahren hat es zuverlässig funktioniert; kontinuierliche Maßnahmen zur Netzhärtung sind im Gange. Der Vorfall Anfang Mai 2025 hat jedoch gezeigt, dass auch Störungen auftreten können“, erläutert Florian Erbacher vom Fachausschuss (Branddirektor bei der Feuerwehr Frankfurt am Main). Daher sei es notwendig, die Notfallplanung sowie die Bereitstellung von Redundanztechnologien zu erweitern.
Der Experte fordert von der Bundesanstalt für den Digitalfunk (BDBOS), einen Monitor zur Überwachung von Störstatus und Betrieb im BOS-Digitalfunknetz (TETRA) einzuführen. Darüber hinaus sollten auf Anwender- und Verantwortlichkeitsebene geeignete Rückfallebenen gemäß lokaler Gegebenheiten zugelassen werden, um eine grundlegende Versorgung im Leitstellenfunk sicherzustellen.
„Neben unentdeckten Systemfehlern können auch Katastrophen oder externe Angriffe – etwa im Rahmen hybrider Kriegsführung – dazu führen, dass wir uns intensiv mit Netzwerkausfällen auseinandersetzen müssen“, wird im achtseitigen Dokument ausgeführt. Das Positionspapier begründet ausführlich zwei zentrale Forderungen: Viele Leitstellen bereiten sich bereits auf technische Ausfälle vor; ein Monitor würde ihnen ermöglichen, aktuelle Lagebilder als Entscheidungsgrundlage heranzuziehen. Dies würde sowohl die Einsatzsicherheit erhöhen als auch Planbarkeit fördern sowie vorgeplante Maßnahmen ableiten helfen.
Zudem stellt dies einen wichtigen Aspekt dar für optimierte Krisenkommunikation und Vertrauensbildung durch Transparenz gegenüber allen Beteiligten. Für eine verlässliche Grundversorgung mit BOS-Digitalfunktechnik gibt es verschiedene Lösungsansätze – organisatorische wie wirtschaftliche oder technische –, welche gezielt an lokale Bedingungen angepasst werden sollten.
Das Positionspapier „Erkenntnisse aus der großflächigen Störung des BOS-Digitalfunknetzes Anfang Mai 2025“ kann unter https://www.feuerwehrverband.de/fachliches/publikationen/positionen/ heruntergeladen werden.
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