Nachdem die Vereinten Nationen das Vorgehen Israels im Gazastreifen als Völkermord klassifiziert haben, rufen über 20 Führungspersönlichkeiten bedeutender Hilfsorganisationen die internationale Gemeinschaft in einer gemeinsamen Erklärung zum Handeln auf:
Die Situation in Gaza stellt nicht nur eine beispiellose humanitäre Krise dar, sondern wurde nun auch von der Untersuchungskommission der Vereinten Nationen als Völkermord eingestuft. Diese Einschätzung wird von einer wachsenden Zahl an Menschenrechtsorganisationen und Entscheidungsträger*innen weltweit sowie innerhalb Israels unterstützt.
Die Unmenschlichkeit der Lage in Gaza ist unfassbar. Als Vertreter*innen humanitärer Organisationen haben wir das unvorstellbare Leid und den Verlust von Menschenleben dort mit eigenen Augen miterlebt. Unsere Warnungen wurden ignoriert, was dazu führt, dass Tausende weitere Leben gefährdet sind.
Angesichts des Befehls der israelischen Regierung zur massenhaften Vertreibung nahezu einer Million Bewohner*innen aus Gaza-Stadt stehen wir am Rande eines noch verheerenderen Kapitels in der Geschichte Gazas – es sei denn, es werden sofortige Maßnahmen ergriffen. Gaza wurde absichtlich unbewohnbar gemacht.
Bislang sind etwa 65.000 Palästinenser*innen ums Leben gekommen, darunter mehr als 20.000 Kinder; viele weitere werden vermisst und liegen unter den Trümmern begraben, die einst lebendige Straßen ersetzt haben.
Neun von zehn der 2,1 Millionen Einwohner Gazas wurden gewaltsam vertrieben – viele davon mehrfach – auf immer kleinere Landstriche zurückgedrängt, wo ein Überleben unmöglich geworden ist.
Mehr als eine halbe Million Menschen leidet Hunger; eine Hungersnot wurde bereits ausgerufen und breitet sich weiter aus. Die kumulierten Auswirkungen von Hunger und physischer Entbehrung führen täglich zu weiteren Todesfällen.
Im Gazastreifen sind ganze Städte dem Erdboden gleichgemacht worden zusammen mit ihrer lebenswichtigen Infrastruktur wie Krankenhäusern und Wasseraufbereitungsanlagen; landwirtschaftliche Flächen wurden systematisch zerstört.
Sollten Fakten allein nicht ausreichend sein, gibt es zahlreiche erschütternde Berichte zu erzählen.
Seit das israelische Militär vor sechs Monaten seine Belagerung verschärfte und die Lieferung von Lebensmitteln sowie Medikamenten blockierte, mussten wir zusehen wie Kinder und Familien völlig entkräftet vom Hunger gezeichnet wurden – auch unsere Kolleg*innen bleiben davon nicht verschont.
Zahlreiche Mitglieder unserer Organisation waren bereits vor Ort in Gaza; sie trafen auf unzählige Palästinenser*innen die durch Bombardierungen Gliedmaßen verloren hatten oder sahen traumatisierte Kinder an deren Schlaf durch tägliche Luftangriffe gestört wird – einige können kaum sprechen oder äußern den Wunsch zu sterben um bei ihren verstorbenen Eltern im Himmel zu sein.
Ebenfalls begegnet man Familien welche Tierfutter essen müssen um ihre Existenz zu sichern oder Blätter kochen um ihre Kinder sattzubekommen.
Trotz dieser erschreckenden Umstände versäumen politische Entscheidungsträger weltweit entschlossenes Handeln; Tatsachen werden ignoriert während Zeugenaussagen beiseitegeschoben werden – dies führt dazu dass immer mehr Menschen ihr Leben verlieren.
Unsere Organisation hat gemeinsam mit palästinensischen zivilgesellschaftlichen Gruppen sowie den Vereinten Nationen nur begrenzte Möglichkeiten etwas bewirken kann; trotz unserer Bemühungen für die Rechte der Bevölkerung in Gaza einzutreten bleibt uns oft nur wenig Handlungsspielraum.
Der Zugang wurde uns verwehrt während sich gleichzeitig herausstellt dass Militarisierung des Hilfssystems tödlich wirkt: Tausende starben beim Versuch Lebensmittelverteilungen unter bewaffneter Aufsicht zu erreichen.
Die Regierungen müssen dringend handeln um das Auslöschen menschlichen Lebens im Gazastreifen aufzuhalten: Gewalt muss beendet werden ebenso wie Besatzung! Alle Parteien sollten jegliche Gewalt gegen Zivilist:innen ablehnen sich an internationales Recht halten sowie Frieden anstreben!
Staatliches Handeln sollte alle verfügbaren politischen wirtschaftlichen rechtlichen Mittel nutzen um einzugreifen: Rhetorik alleine reicht nicht aus! Entschlossenheit ist gefordert!
Die Vereinten Nationen betrachten internationales Recht als Grundstein für globalem Frieden Sicherheit wenn Mitgliedstaat diese Verpflichtungen weiterhin ignorieren machen sie sich schuldig schaffen einen gefährlichen Präzedenzfall für zukünftige Generation – diese historische Bewährungsprobe wird Teil unserer Geschichte doch wir scheitern sowohl gegenüber dem Volk Gazas Geiseln zugleich aber auch gegenüber unseren kollektiven moralischen Pflichten.
Unterzeichner Geschäftsführer:
Aurthur Larok Generalsekretär ActionAid International
Othman Moqbel Geschäftsführer Action For Humanity
Joyce Ajlouny Generalsekretärin American Friends Service Committee
<PSean Carroll Präsident CEO Anera
<PReintje Van Haeringen Geschäftsführerin CARE International</PREntje Van Haeringen Geschäftsführerin CARE International
<Von Nøddekær Generalsekretär DanChurchAid
< PCharlotte Slente Generalsekretärin Danish Refugee Council
< PManuel Patrouillard Geschäftsführer Humanity Inclusion Handicap International
< PJamie Munn Geschäftsführer International Council of Voluntary Agencies ICVA
<Waseem Ahmad CEO Islamic Relief Worldwide
<Jozef Belliveau Geschäftsführer MedGlobal
Joel Weiler Geschäftsführer Médecins du Monde France
Nicolás Dotta Geschäftsführung Médecins du Monde Spain
Christopher Lockyear Sekretariat Ärzte ohne Grenzen international
Kenneth Kim Direktor Mennonite Central Committee Kanada
Ann Graber Hershberger Direktor Mennonite Central Committee USA
Jan Egeland Sekretar Norwegian Refugee Council
Amitabh Behar Direktor Oxfam international
Simon Panek CEO People Need
Inger Ashing CEo Save Children international
Donatella Vergara Präsident Terre des Hommes Italien
Rob Williams CEo War Child Alliance
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