Die Debatte über den Umgang mit der AfD gewinnt in der Union erneut an Dynamik, nachdem der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kürzlich eine Aufweichung der strikten Abgrenzung gefordert haben.
Im Gespräch mit dem WDR äußerte sich Extremismus-Experte Peter R. Neumann, Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London, kritisch zu dieser Strategie:
In einem Interview auf WDR5 erklärte Neumann:
„Wenn man einen Blick auf andere Länder wirft – sei es Italien oder Frankreich oder andere Nationen – sieht man überall dort, wo Mitte-Rechts-Parteien sich den Rechtspopulisten geöffnet haben und Kooperationen eingegangen sind, dass sie verloren haben. Kein einziges Land hat davon profitiert; Forza Italia von Berlusconi ist jetzt nur noch bei sieben oder acht Prozent. Oder die Republikaner in Frankreich liegen bei zehn Prozent. Die Profiteure sind die Rechtspopulisten, nicht aber die Mitte-Rechts-Parteien.“
Laut Neumann muss sich die Union auch über mögliche interne Konsequenzen im Klaren sein:
„Ein weiteres Problem […] besteht darin, dass solche Mitte-Rechts-Parteien gespalten werden können. Eine Zusammenarbeit könnte die CDU definitiv spalten und möglicherweise sogar auseinanderbrechen lassen.“
Neumann betrachtet diese Diskussion auch aus einer historischen Perspektive:
„Mit der AfD zusammenzuarbeiten in dem Glauben, man könne sie kontrollieren – das erinnert ein wenig an Franz von Papens Vorgehen 1932/33 als er meinte, Hitler würde innerhalb kurzer Zeit scheitern wie eine Ente quaken. Das hat damals nicht funktioniert und ich glaube auch nicht daran im Fall der AfD; obwohl sie natürlich nicht mit der NSDAP vergleichbar ist […], wäre das keine funktionierende Strategie.“
Alle Zitate stehen ab sofort zur Veröffentlichung bereit. Das vollständige Interview kann hier angehört werden: https://ots.de/06jQin
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