Am 23. August 2024 ereignete sich in Solingen ein mutmaßlich islamistisch motivierter Anschlag. Der syrische Täter Issa Al H. nahm das Leben von drei Personen durch gezielte Messerstiche in den Hals und verletzte darüber hinaus acht weitere Menschen. Dieses verheerende Attentat stürzte die Stadt zunächst in einen Schockzustand, gefolgt von tiefer Trauer. In der Folge wurde landesweit eine Debatte über Migration angestoßen, wobei insbesondere Forderungen nach Änderungen in der Asylpolitik laut wurden.
Wie hat sich Solingen ein Jahr nach diesem tragischen Vorfall entwickelt? Um diese Frage zu klären, beauftragte der WDR eine exklusive und repräsentative Studie mit dem Titel „SolingenTrend“. Diese Umfrage bietet ein detailliertes Stimmungsbild der Stadt, das so umfassend bisher nicht vorgelegt wurde.
Die Unsicherheit bleibt bestehen
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Die Auswirkungen des Anschlags sind auch heute noch spürbar und messbar. Besonders das Sicherheitsgefühl unter den Bürgerinnen und Bürgern von Solingen ist nachhaltig beeinträchtigt worden. Ein Jahr nach dem Vorfall fühlt sich immer noch jeder dritte Einwohner an öffentlichen Orten, in Parks oder im öffentlichen Nahverkehr unsicher – zu Beginn waren es sogar rund 60% der Befragten.
Kritischere Sicht auf Zuwanderung – Positives Miteinander
Auch die Einstellung zur Flüchtlingszuwanderung hat sich seit dem Anschlag gewandelt: Bereits vor dem Vorfall hatten 31% eine negative Haltung gegenüber Zuwanderung eingenommen; danach äußerten zusätzlich 23% eine kritischere Meinung zur Aufnahme von Flüchtlingen.
Trotz dieser kritischen Sichtweise bewerten die Menschen jedoch das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Migranten überwiegend positiv; mehr als die Hälfte empfindet es als gut oder sehr gut.
Mangelndes Vertrauen in Politik – Steigendes Engagement
Das Vertrauen der Bevölkerung in Politik sowie Behörden und Polizei hinsichtlich ihrer Fähigkeit, zukünftige Anschläge zu verhindern, ist eher gering ausgeprägt: 55% haben nur wenig oder gar kein Vertrauen daran.
Gleichzeitig zeigt sich jedoch ein Anstieg des Engagements für gesellschaftlichen Zusammenhalt; fast jeder Fünfte gab an, sich im vergangenen Jahr neu aktiv engagiert zu haben – vor dem Anschlag waren es bereits 32% gewesen.
Hintergrundinformationen zur Studie:
Im Auftrag des WDR führte infratest dimap vom 30. Juli bis zum 11. August 2025 eine telefonische Befragung unter insgesamt 1.001 zufällig ausgewählten deutschsprachigen Einwohnern ab einem Alter von18 Jahren durch.
Detaillierte Ergebnisse dieser Studie sind ab dem 22.August um6 Uhr wdr.de einsehbar .
Sendehinweis:
Anlässlich des Jahrestags des Messerangriffs wird am 22.August um18:15 Uhr eine Dokumentation mit Titel „Solingen , wie geht’s dir ? “ im WDR Fernsehen ausgestrahlt , bei welcher Stimmen aus Solingen Gehör finden .
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