In Eritrea sind sieben Pastoren seit über zwei Jahrzehnten ohne Anklage oder Gerichtsverfahren inhaftiert. Dies wird von der christlichen Hilfsorganisation Open Doors anlässlich des heutigen UN-Gedenktages für die Opfer religiöser Gewalt hervorgehoben. Ihr einziges „Vergehen“ besteht darin, ihre Religionsfreiheit außerhalb der strengen staatlichen Vorgaben auszuüben.
Die eritreische Regierung, oft als das „Nordkorea Afrikas“ bezeichnet, duldet keinerlei abweichende Meinungen. Christliche Gemeinschaften sehen sich enormem Druck ausgesetzt und das Land ist berüchtigt dafür, Gefangene in Schiffscontainern zu halten.
Zu den sieben Inhaftierten gehören Haile Naizge, Dr. Kuflu Gebremeskel, Million Gebreselassie, Dr. Futsum Gebrenegus, Dr. Tekleab Menghisteab, Gebremedhin Gebregiorgis und Kidane Weldou.
Bisher wurde keiner dieser Männer angeklagt oder vor Gericht gestellt; sie haben keinen Zugang zu rechtlichem Beistand und ihren Familien ist es nicht gestattet, sie zu besuchen.
Ihre Situation symbolisiert das Leid tausender politischer Gefangener in Eritrea, die ebenfalls ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten werden.
Regierung kontrolliert auch orthodoxe Kirche
Unter den sieben inhaftierten Geistlichen befinden sich auch drei orthodoxe Priester – obwohl die eritreisch-orthodoxe Kirche eine von nur vier Religionsgemeinschaften ist, die offiziell im Land tätig sein dürfen (neben der lutherischen und römisch-katholischen Kirche sowie dem sunnitischen Islam).
Dr. Futsum Gebrenegus sowie seine Kollegen Dr. Tekleab Menghisteab und Pastor Gebremedhin Gebregiorgis waren aktiv in einer Erneuerungsbewegung innerhalb der orthodoxen Kirche tätig. Diese Bewegung war den Regierungsbehörden ein Dorn im Auge; daher befahl man dem damaligen Patriarchen Abune Antonios deren Auflösung sowie die Exkommunikation ihrer 3.000 Mitglieder. Der Patriarch weigerte sich jedoch diesen Befehl auszuführen und widersetzte sich den Versuchen der Regierung zur Kontrolle kirchlicher Angelegenheiten – was schließlich dazu führte, dass er unter lebenslangen Hausarrest gestellt wurde und 2006 seines Amtes enthoben wurde.
Aufforderung zum Gedenken
Die genauen Gründe für die Verhaftungen der anderen Pastoren bleiben unklar; laut einem Experten betrachtet die Regierung Kirchen – insbesondere orthodoxe und protestantische – als Hindernis für eine neue nationale Identität.
Markus Rode von Open Doors Deutschland erklärt: „Der heutige Gedenktag bietet eine wichtige Gelegenheit sicherzustellen , dass diese Kirchenleiter trotz ihrer langen Haft nicht vergessen werden.“ Er fordert Politiker sowie kirchliche Amtsträger auf ihre Möglichkeiten zur Freilassung unschuldig Inhaftierter zu nutzen; zudem ruft er alle Christen dazu auf für deren Freiheit zu beten.
Presseanfragen bezüglich Eritrea können an Mussie Eyasu* gerichtet werden. Dieser musste 2008 aus Eritrea fliehen nach einer Durchsuchung seines Elternhauses durch Beamte.
Seine Mutter war aufgrund ihres Glaubens zweimal ins Gefängnis gekommen; auch sein Vater verbrachte einige Zeit hinter Gittern bevor er Christ wurde.
Interviewanfragen koordiniert Jens Fischer von unserer Pressestelle.
Über Open Doors
Open Doors engagiert sich seit über 70 Jahren als überkonfessionelles christliches Hilfswerk weltweit für verfolgte Christen in mehr als 70 Ländern.
Jährlich veröffentlicht Open Doors einen Weltverfolgungsindex mit einer Rangliste von 50 Ländern mit besonders starker Verfolgung gegen Christen.
Aktuellen Schätzungen zufolge sind rund 380 Millionen Christen extrem hohen bis sehr hohen Verfolgungen ausgesetzt.
Zu den Projekten zählen Hilfe zur Selbsthilfe sowie Ausbildung christlicher Leiter,
Engagement für politische Gefangene,Nothilfe-Programme,Therapiearbeit,Bibelverteilung u.v.m., während umfassende Öffentlichkeitsarbeit über Verfolgung informiert
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