Etwa ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl fordert die Apothekerschaft von der neuen Bundesregierung, ihre Versprechen zur Stärkung der Apotheken zügig und nachhaltig umzusetzen. „Der Koalitionsvertrag sieht vor, die Apotheken zu stärken und ihnen eine bedeutendere Rolle im Gesundheitswesen zuzuweisen. Diese Reform ist dringend notwendig, da die Apotheken seit Jahren unter Druck stehen. Unsere aktuellen Umfrageergebnisse aus der Apothekerschaft verdeutlichen den schwierigen Zustand und den dringenden politischen Handlungsbedarf“, erklärte Thomas Preis, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, auf einer Pressekonferenz vor dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf (16.-18. September 2025), an dem auch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) teilnehmen wird. Im ersten Halbjahr 2025 sank die Zahl der Apotheken in Deutschland um 238 auf nur noch 16.803 Betriebsstätten – ein historischer Tiefstand.
Preis bemerkte: „Der Apothekenklima-Index zeigt eine äußerst negative Stimmung in den Apotheken im vergangenen Jahr aufgrund von Plänen der vorherigen Bundesregierung zur Abschaffung des heutigen Modells unserer Apotheken. Mit einer neuen Regierung gibt es jedoch Hoffnung auf eine Stärkung dieser Einrichtungen durch bevorstehende Reformen.“ Die Apotheker blicken daher mit gemischten Gefühlen auf diese Veränderungen; sie sehen darin einen möglichen Silberstreif am Horizont für eine längst überfällige wirtschaftliche Verbesserung ihrer Situation. Ein Scheitern dieser Bemühungen könnte jedoch schnell zu einem erneuten Rückgang des Optimismus führen.“ Der ABDA-Präsident fügte hinzu: „Unsere Umfragedaten zeigen zudem, dass viele Apotheker bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv den Herausforderungen im Gesundheitswesen zu stellen.“
Der aktuelle Apothekenklima-Index (AKI) 2025 stellt bereits die zehnte Auflage einer repräsentativen Umfrage unter 500 Inhabern dar und zeigt einen leichten Anstieg des Optimismus innerhalb der Branche – allerdings bleibt dies nur ein Rückschritt zum sehr niedrigen Normalzustand vor dem Krisenjahr 2024. Über die Hälfte aller befragten Inhaber (55,2 Prozent) plant Neueinstellungen innerhalb von zwei bis drei Jahren; gleichzeitig rechnet mehr als ein Viertel (26,8 Prozent) damit, dass es keine Bewerbungen für offene Stellen geben wird. Zudem erwarten über die Hälfte aller Inhaberinnen (56,8 Prozent), dass maximal eine ernsthafte Interessentin für ihre eigene Apotheke auftaucht.
Trotz eines leichten Rückgangs bei den Befragten mit pessimistischen Erwartungen hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Lage bleiben immer noch über vierzig Prozent (41,6 Prozent) besorgt darüber.Der Alltag in den Apotheken ist geprägt von Ärgernissen wie Bürokratie (93 Prozent), unzureichender Honorierung von Leistungen (83,8 Prozent) sowie Lieferengpässen(66 %).
Die Auswirkungen chronischer Unterfinanzierung werden besonders deutlich bei Fragen nach gesundheitspolitischen Prioritäten für die kommenden Jahre: Rund neun von zehn Befragten fordern bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen als oberste Priorität(88 ,2 %). Stabilität regulatorischer Rahmenbedingungen(85 ,4 %) sowie Bürokratieabbau(82 ,2 %) folgen dicht dahinter.In Bezug auf das Gesundheitspolitikrating neuer Regierungsmaßnahmen wurden lediglich geringe Bewertungen abgegeben; nur0 ,6 % bewerten diese als „sehr gut“und5%als„gut“.Die dringendsten Maßnahmen umfassen unter anderem eine Honorarerhöhung auf9 ,50 Euro(Rang1 ),die Aufhebung des Skonto-Verbots(Rang2 )undeine Honorardynamisierung(Rang3 ).
Apothekenteams sind zudem offen dafür neue Dienstleistungen anzubieten,wenn Finanzierung gesichert ist.Unterstützung bei Lieferengpässen würden83 ,2%der Befragten begrüßen.Ebenso können78 ,8%vorstellen,in Notfällen kleinere Packungen rezeptpflichtiger Medikamente abzugeben,wenn Dauermedikation bekannt ist.Fast ein Drittel(31%)der befragtenApotheker würde neben Corona-und Grippe-Impfungen auch andere Impfungen durchführen.
Der DeutscheApothekertag findet vom16.bis18.September2025inDüsseldorfstatt.Mehrals300Delegiertevon17Apothekerkammernund17ApothekerverbändendiskutierenimRahmeneinerHauptversammlungüberdiePositiondesBerufsstandesinsWissenschaft,WirtschaftundPolitik—undsammelnBeschlüsseüberihrekünftigeAusrichtung.HöhepunktewerdenunteranderemdiEröffnungsredevonABDA-PräsidentThomasPreis,dasGrußwortvonBundesgesundheitsministerinNinaWarken,sowie dasThemenforum„GesundheitsversorgungimFokus-Herausforderungen gemeinsammeistern“,das sichmitPräventionundFrüherkennungbefasst.
ZudemfeiertdieseJahresDeutscherApothekertagden75.GeburtstagderABDA,diewurdeam12.Juli1950in(West-)Berlin gegründet.Undvertretetseit1990alleApothekerinnenundApothekerinderganzenDeutschland.AlsgemeinsamerVerbandaus17KammernundsiebzehnVerbändenhatdiebundesvereinigungzumZiel,diegemeinsamenInteressenallerapothekerkammervonDeutschlandwahrzunehmen.Für2002zogdiesGeschäftsstellevonEschbornnachBerlinum,seither befindet sichdasDeutscheapothekehausanheutigemStandortnebenReichstagsgebäude .
FürweitereInformationen besuchen Sie bitte www.abda.de oder www.deutscher-apothekertag.de
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