Die UNO-Flüchtlingshilfe zieht zum Ende des Jahres 2025 eine ernüchternde Bilanz: Weltweit sind derzeit über 117 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Die Herausforderungen wachsen stetig – Flucht dauert länger und wird immer komplexer, Frieden bleibt in vielen Regionen unerreichbar, und erhebliche Finanzierungslücken gefährden essenzielle humanitäre Programme. Besonders betroffen sind die Demokratische Republik Kongo, Myanmar, die Ukraine sowie der Nahe Osten. Im Sudan spitzt sich die Lage dramatisch zu: Anhaltende Gewalt, massive Vertreibungen und der Zusammenbruch grundlegender Versorgungssysteme bringen Millionen Menschen in existenzielle Not.
„Das Jahr 2025 war geprägt von alarmierenden Gegensätzen“, erklärt Mark Ankerstein, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe. „Der Bedarf an Schutzmaßnahmen, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Bildung ist weiter gestiegen – gleichzeitig klafft eine immer größere Lücke zwischen den benötigten Mitteln und den tatsächlich verfügbaren Ressourcen.“
Gravierende Folgen durch unzureichende Finanzierung
Trotz intensiver internationaler Bemühungen – auch aus Deutschland – reichten die Gelder für den UNHCR im Jahr 2025 bei Weitem nicht aus, um die dringendsten Bedürfnisse von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen zu decken. Bis Ende 2025 werden etwa 3,9 Milliarden US-Dollar erwartet; das sind rund 1,3 Milliarden US-Dollar beziehungsweise ein Viertel weniger als im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag das Budget ebenfalls unter vier Milliarden US-Dollar – damals gab es jedoch nur halb so viele Vertriebene wie heute.
Für das Jahr 2026 wurde das Budget des UNHCR auf rund 8,505 Milliarden US-Dollar festgelegt; dies entspricht einer Kürzung um mehr als zwei Milliarden Dollar (20 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Diese Reduzierung spiegelt keinen geringeren globalen Bedarf wider sondern ist Teil einer bewussten strategischen Neuausrichtung zur Planung und Umsetzung der Arbeit des UNHCR.
In zahlreichen Krisengebieten mussten Hilfsprogramme daher gekürzt oder neu priorisiert werden: Lebensmittelrationen wurden reduziert; Bildungsangebote eingeschränkt; medizinische Leistungen auf das absolut Notwendige beschränkt.
„Unterfinanzierung ist keine abstrakte Zahl“, betont Mark Ankerstein nach seinem jüngsten Besuch im Tschad vor Ort. „Sie bedeutet konkret Hunger leiden müssen, fehlenden Zugang zu medizinischer Hilfe sowie verlorene Zukunftschancen für Millionen Menschen.“ Er berichtet weiter: „Trotz massiver Mittelknappheit kann jeder einzelne Euro einen Unterschied machen – sei es durch eine Mahlzeit, eine Schlafmatte oder lebensrettende medizinische Unterstützung.“
Sudan als Brennpunkt einer der größten humanitären Krisen weltweit
Im Sudan konzentrierten sich im Jahr 2025 globale Fluchtbewegungen besonders stark aufgrund anhaltender Konflikte mit verheerenden Folgen: Fast zwölf Millionen Menschen wurden entwurzelt – jede*r dritte Einwohner*in befindet sich auf der Flucht innerhalb oder außerhalb des Landes.
Migranten haben Zuflucht in Nachbarstaaten wie Tschad , Südsudan , Zentralafrikanische Republik , Ägypten sowie Äthiopien gesucht . Mehr als vierundzwanzig Millionen Sudanes*innen leiden unter Hunger ; zusätzlich benötigen fünfzehn Millionen Kinder dringend humanitäre Unterstützung .
Trotz dieses enorm hohen Bedarfs erhielt der UNHCR bis November lediglich etwa dreißig sieben Prozent seiner angeforderten Mittel für Hilfen in dieser Region . Die Nachbarländer zeigen zwar Solidarität , stoßen aber zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen . Der Zugang zu sauberem Wasser , medizinischer Versorgung sowie Schutzmöglichkeiten ist vielerorts stark eingeschränkt .
„Die Bevölkerung im Sudan benötigt dringend Schutzmaßnahmen sowie langfristige Perspektiven“, mahnt Mark Ankerstein eindringlich an.“Ohne ausreichende finanzielle Ressourcen können selbst lebensrettende Maßnahmen nicht flächendeckend umgesetzt werden.“
Nähere Informationen sowie Möglichkeiten zur Unterstützung finden Sie unter:
www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/sudan
Bericht von Dr. Ricarda Brandts (Vorstandsvorsitzende) zur Lage im Nachbarland Tschad: https://ots.de/CtHvYA
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