Die Gewährleistung einer angemessenen Pflegeversorgung zählt zu den wichtigsten politischen Herausforderungen in Niedersachsen. Dies betonte Ricarda Hasch, die Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). Während der Mitgliederversammlung des Verbandes in Hannover lobte Hasch die enge Kooperation aller Pflegeverbände im Bundesland. „Trotz mangelnder Unterstützung seitens der Politik und der erschwerten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Trägern in Niedersachsen in den letzten Jahren gut funktioniert. Wir machen keinen Unterschied zwischen den Sektoren; unser gemeinsames Ziel ist eine hochwertige pflegerische Versorgung.“
An Dr. Andreas Philippi, dem niedersächsischen Gesundheitsminister und Gastredner, richtete die wiedergewählte bpa-Landesvorsitzende Hasch die Forderung, sich innerhalb der aktuell tagenden Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Zukunft der Pflegeversicherung konkret für eine Absicherung der pflegerischen Versorgung einzusetzen. „Wir müssen bald eine noch größere Anzahl an pflegebedürftigen Menschen angemessen versorgen können. Dafür benötigen wir mehr Fachkräfte. Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung hat dabei nicht geholfen; sie schließt diejenigen aus, die sich zuvor bewusst für einen Beruf in der Altenpflege entschieden haben.“
Auch Dr. Philippi selbst sieht Anpassungsbedarf bei dem neuen Ausbildungssystem: „Mit der Einführung dieser generalistischen Ausbildung wurden drei Berufsgruppen zu einem Beruf zusammengeführt. Der Vorteil besteht darin, dass Auszubildende ein breites Wissen über alle Bereiche erhalten und flexibel im Gesundheitswesen agieren können. Angesichts des steigenden Bedarfs an Personal ist es mir besonders wichtig, dass wir die Ausbildungsressourcen optimal nutzen und wo möglich erweitern können. Allerdings sind gemäß den Vorgaben des Pflegeberufegesetzes die Einsatzmöglichkeiten bei Pflichtpraktika begrenzt; zudem kann nicht jede Einrichtung ausbilden, obwohl sie gerne möchte – insbesondere im ländlichen Raum fehlen oft wohnortnahe Ausbildungsplätze.“ Er fügte hinzu: „Ich setze mich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene dafür ein, dass das Angebot an geeigneten Ausbildungsstätten erweitert wird.“ Aufgrund unzureichender Ausbildungszahlen in Alten- und Kinderpflege könnte es jedoch notwendig sein, das System insgesamt zu überdenken.
Die bpa-Landesvorsitzende Hasch forderte zudem eine Verbesserung der finanziellen Situation von Pflegeeinrichtungen: „Wenn wir monatelang über Kostensteigerungen verhandeln oder auf Zahlungen von Sozialhilfeträgern warten müssen, gefährdet dies bestehende Einrichtungen erheblich.“ Sie wies darauf hin: „Vor allem sind wir nicht in der Lage zusätzliche Angebote zu schaffen, welche unsere alternde Gesellschaft hierzulande dringend benötigt.“ Die Bürgerinnen und Bürger Niedersachsens sollten sich auf eine zuverlässige pflegerische Versorgung verlassen können.
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