Das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat hat nun bereits im fünften Jahr hintereinander abgenommen. Die Deutschen haben jedoch klare Vorstellungen davon, wie die Situation verbessert werden kann.
73 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Staat mit den vielen Herausforderungen überfordert ist. Besonders häufig werden die Asyl- und Flüchtlingspolitik, soziale Sicherungssysteme und Rentenfragen, Bildungs- und Schulpolitik sowie Steuer- und Finanzangelegenheiten genannt. Auch die innere Sicherheit und die Gesundheitsversorgung stehen auf dieser Liste von Themen, bei denen viele Bürger das Gefühl haben, dass der Staat seinen Pflichten nicht gerecht wird. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa für den dbb, die auch 2025 wieder durchgeführt wird. Zudem glauben 70 Prozent nicht daran, dass sich unter der neuen Bundesregierung etwas ändern wird.
„Union und SPD müssen jetzt geschlossen handeln und Ergebnisse liefern“, erklärte Volker Geyer, Bundesvorsitzender des dbb, bei der Präsentation dieser Ergebnisse am 3. September 2025. „Es ist entscheidend, dass sie die Anliegen angehen, welche den Menschen wichtig sind – viele davon wurden bereits im Koalitionsvertrag festgehalten – und diese professionell umsetzen. Wenn diese Bemühungen erneut nicht im Alltag ankommen sollten, könnte das Vertrauen weiter dramatisch sinken.“
Die Bürgerinnen und Bürger haben sehr klare Erwartungen an Verbesserungen: Vorschriften sollen reduziert sowie vereinfacht werden; ihre Anliegen müssen schneller bearbeitet werden können; zudem wünschen sie sich eine verstärkte Online-Verfügbarkeit staatlicher Dienstleistungen. Erstmals seit Beginn dieser Umfragen glaubt eine Mehrheit sogar daran, dass öffentliche Dienste zu teuer für die Steuerzahler sind. „Wir fordern schon lange einen offenen gesellschaftlichen Dialog darüber: Welche Aufgaben sollte oder kann der Staat künftig noch übernehmen? Die Politik muss Antworten finden und mit den Bürgern darüber verhandeln“, so Geyer weiter. Angesichts knapper Kassen sowie eines zunehmenden Personalmangels führt kein Weg an diesem Thema vorbei.
„Zudem setzen wir große Hoffnungen in das neue Digitalministerium“, fügte er hinzu. „Wenn es Karsten Wildberger gelingt, Digitalisierung sowie KI-Einsatz in Behörden umfassend voranzutreiben – dann spart dies Kosten und entlastet unsere Kolleginnen und Kollegen erheblich.“ Dies würde auch dem klaren Wunsch nach einem digitalen öffentlichen Dienst mit schnellen Serviceleistungen entsprechen.
„Die Tatsache ,dass offensichtliche Probleme oft ignoriert wurden ,hat auch Auswirkungen auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst sowie deren Ansehen,“ betonte Geyer unter Verweis auf das Berufe-Ranking aus derselben Umfrage von forsa . Selbst traditionelle Berufsgruppen wie Feuerwehrleute ,Polizisten ,Erzieher in Kindergärten oder Müllwerker haben erstmals seit Beginn dieser Erhebung – wenn auch nur geringfügig – an Ansehen verloren.
„Das ist ungerecht gegenüber unseren Kolleginnenund Kollegen ,die trotz schwieriger Bedingungen hervorragende Arbeit leisten . Dramatisch wird es allerdings,wenn dieses Ansehensverlust zu Hass oder Gewalt führt,“ warnte Geyer weiter .30 Prozent (+4)der Befragten gaben an,dass sie schon einmal erlebt hätten,dass Beschäftigte des öffentlichen Dienstes belästigt,beschimpft oder sogar angegriffen wurden.Dabei sind besonders neben Einsatzkräften von Polizeiund Rettungsdienstenauch Bus-und Straßenbahnfahrer betroffen.Die Hälfte aller Beschäftigten wünscht sich mehr Schutzund Unterstützungvon ihren Arbeitgebern.“Der Staat darf seine Mitarbeiter nicht allein lassen.Das bedeutet umfassende Prävention,lückenlose Dokumentation,vollständige Unterstützungfür Betroffeneund konsequentes Vorgehen gegen Täter,“ schloss er ab.
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