Der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, sieht in der deutschen Anerkennung Palästinas eine potenzielle Möglichkeit, den Nahostkonflikt zu beeinflussen. „Deutschland muss sein Gewicht in die Waagschale werfen, um echte Verhandlungen zu fördern“, erklärte Heusgen im Gespräch mit dem Fernsehsender phoenix. Solange Deutschland darauf beharre, dass eine Anerkennung erst nach erfolgreichen Verhandlungen erfolgen könne, wirke es „unglaubwürdig“, da derzeit keinerlei Gespräche stattfinden. Früher war er gegen diese Anerkennung eingestellt; jedoch habe sich die Situation geändert: „Da selbst Israelis nun sagen: Ja, es wäre positiv, wenn Deutschland anerkennt – bin ich überzeugt: Wir sollten diesen Schritt gemeinsam mit unseren Partnern gehen“, so Heusgen.
In seiner früheren Rolle als ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen rät Heusgen zudem zu einem Kurswechsel bezüglich Deutschlands Ambitionen im UN-Sicherheitsrat. Er betonte im Tagesgespräch von phoenix: „Wir müssen uns von dem Ziel verabschieden, ein ständiges Mitglied zu werden. Angesichts der globalen demografischen Veränderungen ist es nicht mehr nachvollziehbar, dass drei Europäer im Sicherheitsrat vertreten sind.“ Eine Reform des Rates sei zwar nötig; dennoch müssten die Europäer nach „alternativen Lösungen“ suchen. Ein möglicher Ansatz wäre laut Heusgen die Zusammenführung der europäischen Sitze zu einem gemeinsamen Sitz.
Das vollständige Interview können Sie auf https://www.youtube.com/watch?v=LyhV7Yo7mIQ ansehen
Pressekontakt:
phoenix-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 192
kommunikation@phoenix.de
Twitter.com: phoenix_de