Im Vorfeld der ersten Anhörung zur sogenannten „kleinen“ Novelle des Baugesetzbuchs, die am 10. September im Bauausschuss stattfindet, haben zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen in einem gemeinsamen Appell den sofortigen Stopp des „Bau-Turbo“ gefordert oder umfassende Überarbeitungen verlangt. Der aktuelle Paragraph 246e behandelt die vielschichtigen Ursachen der Wohnungskrise nicht ausreichend und könnte bestehende Probleme sogar verschärfen. Anstatt bewährte Planungsinstrumente weiterzuentwickeln, setzt der „Bau-Turbo“ auf hastige Verfahren und kurzfristige Bauzahlen, was laut dem Bündnis weder zu bezahlbarem noch zu umweltfreundlichem Wohnraum führt. Das Zusammenschluss aus Deutscher Umwelthilfe (DUH), Bundesarchitektenkammer, Paritätischem Wohlfahrtsverband und Architects for Future warnt davor, den „Bau-Turbo“ in seiner gegenwärtigen Form zu verabschieden und damit soziale sowie ökologische Herausforderungen erheblich zu verschärfen. Die Organisationen fordern einen echten „Umbau-Turbo“, der soziale Gerechtigkeit mit Klimaschutz und demokratischer Planung vereint.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Mit dem ‚Bau-Turbo‘ läuft die Bundesregierung Gefahr, den Klima- und Ressourcenschutz massiv zu gefährden. Der Bundestag muss diesen Entwurf in seiner aktuellen Form entschieden ablehnen; ein zukunftssicherer und bezahlbarer Wohnraum ist mit dem ‚Bau-Turbo‘ nicht möglich. Massiver Neubau verursacht enorme Mengen an grauen Emissionen – jede zusätzliche Tonne verstärkt die Klimakrise weiter. Stattdessen sollten wir das Potenzial bestehender Gebäude nutzen: Umbauten und Sanierungen sind schneller durchführbar sowie kostengünstiger als Neubauten.“
Elisabeth Broermann von Architects for Future Deutschland ergänzt: „Wer tatsächlich schnell Wohnraum schaffen möchte, benötigt keinen ‚Bau-Turbo‘, sondern einen ‚Umbau-Turbo‘. Leerstehende Immobilien oder ungenutzte Dachflächen können innerhalb weniger Monate umgebaut werden – günstiger sowie klimafreundlicher ohne neue Flächenversiegelung.“
Andrea Gebhard von der Bundesarchitektenkammer erklärt: „Wir haben die Wohnungskrise erkannt! Gemeinsam mit unseren Partnern sehen wir viele Möglichkeiten für Lösungen durch einfachere Bauverfahren nach Gebäudetyp E aufzeigen können.“ Ein ‚Bau-Turbo‘ kann eine gute Idee sein; jedoch weist er in seiner derzeitigen Ausgestaltung noch Schwächen auf.“
Joachim Rock vom Paritätischen Gesamtverband betont: „Die Situation bezüglich Wohnarmut ist alarmierend! Bezahlbarer Wohnraum gehört zu den drängendsten sozialen Fragen unserer Zeit.“ In unserer täglichen Arbeit erleben wir hautnah das Leid vieler Menschen aufgrund des Mangels an Wohnungen.
Link:
Zum Forderungspapier: https://l.duh.de/p250827
Pressekontakt:
Barbara Metz,
Bundesgeschäftsführerin DUH
0170 7686923,
metz@duh.de
Elisabeth Broermann,
Architects for Future Deutschland
0156 78397516,
politik@architects4future.de,
presse@architects4future.de
Cathrin Urbanek,
Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit Bundesarchitektenkammer
030 263944-40,
urbanek@bak.de
Pressestelle Paritätischer Gesamtverband:
030 24636-305,
pr@paritaet.org
DUH-Newsroom:
030 2400867-20 ,
presse@duh.de p >