Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin hat die kommenden Netzwerk-Upgrades als ambitioniert, aber streng risikokontrolliert beschrieben. In einem ausführlichen Beitrag skizzierte er die Rolle von Fusaka, dessen Kernbestandteil PeerDAS (Peer Data Availability Sampling) völlig neue Ansätze zur Skalierung eröffnen soll.
“Buterin: „Fusaka wird das Problem lösen – aber Sicherheit steht an erster Stelle.“
PeerDAS – neuartige Architektur für Datenverfügbarkeit
Das Konzept von PeerDAS sei „ziemlich beispiellos“, so Buterin: Eine Blockchain, bei der kein einzelner Node die vollständigen Blockdaten herunterladen muss. Stattdessen greifen Nodes auf probabilistisches Sampling von Daten-Chunks zurück. Wenn mehr als die Hälfte dieser Chunks verfügbar ist, können die restlichen Daten mithilfe von Erasure Coding rekonstruiert werden.
Fusaka will fix this.
But also, safety first is of the utmost importance for Fusaka. The core feature, PeerDAS, is trying to do something pretty unprecedented: have a live blockchain that does not require any single node to download the full data.
The way PeerDAS works is that… https://t.co/go6QsqjaFC
— vitalik.eth (@VitalikButerin) September 24, 2025
Buterin betonte, dass es sich um völlig neue Technologie handelt, weshalb die Entwickler bei Tests bewusst vorsichtig vorgehen. Die Freigabe zusätzlicher Blob-Kapazitäten solle „zunächst konservativ, später aggressiver“ erfolgen – abhängig von der Marktaufnahmefähigkeit.
Belastungstest für den Blob-Markt
Die Aussagen fallen in eine Phase, in der Ethereum’s neuer Blob-Markt erstmals ernsthaften Druck erfährt. Laut Hildebert Moulié (Dragonfly) erreichte die Chain jüngst 6 Blobs pro Block, hauptsächlich getrieben durch L2-Projekte wie Base und Worldcoin.
- Base: 35 % der Blobs, 42 % der Blobspace-Nutzung
- Worldcoin: 20 % der Blobs, 25 % Nutzung
- Weitere L2s wie Arbitrum, OP Mainnet, Soneium, Scroll trugen den Rest bei
Laut Moulié zahlen Rollups inzwischen rund 200.000 US-Dollar pro Woche an Mainnet-Gebühren für Blob-Submissions. Validatoren müssen mehr als 70 GB Speicher für Blobs vorhalten – ungekürzt sogar über 1,2 TB. Viele Blobs bleiben dabei unvollständig gefüllt, was Ineffizienzen verstärkt.
Erstmals seit dem Pectra-Hard Fork wurde zudem ein spürbarer Anstieg der Blob-Basefees registriert. Allerdings sei die Preisfindung im Blob-Markt noch nicht ausgereift.
Fusaka: Fahrplan und Sicherheitsarchitektur
Buterin erklärte, dass zwei Rollen auch im PeerDAS-Design zunächst volle Blockdaten benötigen – für die Erstverbreitung und für Notfall-Rekonstruktionen. Doch: „Es reicht ein ehrlicher Akteur aus, um diese Funktionen zu sichern.“ Perspektivisch könnten zellbasiertes Messaging und verteiltes Block-Building auch diese Aufgaben dezentralisieren.
Das langfristige Ziel: nachhaltige L2-Skalierung, mehr Daten in Blobs auslagern und steigende L1-Gas-Limits nutzen, ohne einzelne Nodes mit vollständiger Datenlast zu überfordern.
Die Mainnet-Aktivierung von Fusaka ist für den 3. Dezember 2025 vorgesehen – nach gestaffelten Testnet-Rollouts. PeerDAS soll zunächst mit strengen Limits starten, um Preisverwerfungen zu vermeiden und das reale Nutzungsverhalten der L2s zu beobachten.
Parallel gewinnt Forschung zu effizienterer Blob-Nutzung an Bedeutung. Studien aus 2024 zeigen, dass kleinere Rollups durch gemeinsames Befüllen von Blobs ihre Posting-Kosten um bis zu 85 % senken könnten. Solche Modelle reduzieren die Zahl überfüllter Blöcke und dämpfen die exponentiellen Fee-Anpassungen.
Balance zwischen Risiko und Skalierung
PeerDAS basiert auf Forschungslinien, die bis zu Buterins Konzept „The Surge“ zurückreichen. Die Technik erlaubt es Nodes, Verfügbarkeit zu prüfen, ohne komplette Datenmengen herunterzuladen – ein entscheidender Schritt, um Dezentralisierung und Skalierung miteinander zu verbinden.
Gleichzeitig warnte Buterin vor den Risiken: unvollständige Blobs, schwankende Nachfrage, Fee-Spitzen und potenzielle MEV-Effekte. Genau deshalb setze man auf ein vorsichtiges Rollout. Das Versprechen von Fusaka sei, Ethereum für L2s skalierbarer zu machen, ohne zentrale Verwundbarkeitspunkte zu schaffen – und dabei Sicherheitsannahmen stets messbar zu halten.