Ethereum hat nach dem steilen Aufwärtsschub seit April eine Pause eingelegt. Von den Höchstständen über 4.800 US-Dollar fiel der Kurs zuletzt zurück auf rund 4.330 US-Dollar. Für Optimisten ist das eine gesunde Verschnaufpause nach parabolischem Wachstum; Pessimisten warnen vor dem Beginn einer tieferen Korrektur.
Auffällig ist die Diskrepanz zwischen Preisbewegung und Netzwerknutzung. Daten von Artemis zeigen, dass die Nachfrage nach Blockspace weiterhin steigt: Transaktionsvolumen, DeFi-Aktivität und Layer-2-Nutzung legen zu. Trotz Gewinnmitnahmen im Markt belegt das, dass Ethereum fundamental nicht schwächelt.
$ETH generated $1,400,000 in fees yesterday, the most among all chains.
Ethereum network activity is heating up. pic.twitter.com/mZTwI2XjQf
— Ted (@TedPillows) September 9, 2025
Gebühren als Fundament
Ein zentraler Indikator für diese Stärke sind die Netzwerkgebühren. Ethereum generierte laut Artemis allein gestern 1,4 Millionen US-Dollar an Gebühren – mehr als jede andere Blockchain. Das bestätigt seine Rolle als dominierende Smart-Contract-Plattform.
Hohe Gebühren sind nicht nur ein Kostenfaktor, sondern ein Zeichen für wachsende Nachfrage und aktive Nutzung. Für Investoren gilt das oft als Argument für langfristige Wertstabilität: Solange Nutzer bereit sind, im Wettbewerb um Blockspace zu zahlen, bleibt Ethereum die zentrale Infrastruktur des Kryptomarkts.
Makro bestimmt den kurzfristigen Kurs
Kurzfristig steht der Kurs dennoch im Bann der US-Wirtschaftsdaten. Ein angespanntes Arbeitsmarktumfeld und die Uneinigkeit über den weiteren Kurs der US-Notenbank (Fed) sorgen für Volatilität. Während strukturelle Daten wie DeFi-Volumen oder Gebühren klar bullish wirken, bestimmen Zinsen und Dollar-Stärke über den unmittelbaren Kursverlauf. Ethereum sitzt damit zwischen zwei Kräften: starken On-Chain-Fundamentaldaten und makroökonomischem Gegenwind.
Charttechnik: Widerstand bei 4.800 US-Dollar
Charttechnisch konsolidiert ETH in einer klar bullischen Struktur. Die 50-, 100- und 200-Wochen-Durchschnitte liegen weit unterhalb, was die Dominanz des Aufwärtstrends bestätigt.
- Widerstand: 4.800 US-Dollar – dort scheiterte der letzte Anlauf. Ein Ausbruch darüber könnte den Weg zum psychologisch wichtigen 5.000er-Level freimachen.
- Unterstützung: 4.000 US-Dollar gilt als entscheidende Haltezone. Darunter liegt das nächste Auffangnetz bei 3.600 US-Dollar.
Solange ETH oberhalb von 4.000 bleibt, bleibt die Aufwärtsstruktur intakt. Ein nachhaltiger Bruch über 4.800 wäre das Signal für neue Allzeithochs.