Ein langjährig inaktiver Bitcoin-Wal sorgt aktuell für Schlagzeilen, nachdem er innerhalb von nur zwei Wochen mehrere Milliarden Dollar aus BTC in ETH rotiert hat. Der Trader, von On-Chain-Analysten als „OG“ bezeichnet, führt den Großteil seiner Geschäfte über Hyperliquid aus und zieht die frisch erworbenen Ether anschließend in die Selbstverwahrung zurück – um einen erheblichen Teil direkt im Ethereum-Staking-Contract zu hinterlegen.
On-Chain-Sleuth „MLM“ dokumentiert die Ströme detailliert. Allein in den vergangenen 46 Stunden verkaufte das Adresscluster 7.000 BTC im Gegenwert von rund $759 Millionen und kaufte dafür 171.792 ETH im Wert von rund $773 Millionen. Insgesamt summiert sich die Rotation über die letzten elf Tage auf 34.110 BTC (≈ $3,7 Milliarden), die in 813.299 ETH (≈ $3,66 Milliarden) umgeschichtet wurden – gerechnet mit Referenzkursen von $108.400 pro BTC und $4.500 pro ETH.
Von Hyperliquid direkt in die Beacon Chain
Besonderes Augenmerk zieht die Wahl der Handelsplattform auf sich. Über Hyperliquid wurden die BTC-Positionen phasenweise eingezahlt und ETH in Tranchen wieder abgezogen. Laut Analysten ist der ungewöhnliche Aspekt jedoch weniger die Plattform selbst, sondern die Identität des Wales – und der Umfang der Umschichtung. Arkham Intelligence bestätigte die Beobachtungen und meldete: „Dieser Wal hat über $3 Milliarden ETH gekauft und den Großteil davon gestakt.“
Die Staking-Transaktionen sind inzwischen eindeutig on-chain nachvollziehbar. Am 1. September leitete die Empfangsadresse „0x6167…“ insgesamt 165.010 ETH an den Ethereum-Staking-Contract weiter. Auffällig: Es wurden mehrere große Pakete à 30.000 ETH sowie ein Transfer über 15.010 ETH innerhalb einer Stunde deponiert. Damit ist belegt, dass die Käufe nicht als kurzfristige Spekulation gedacht sind, sondern direkt in langfristiges Protokoll-Staking fließen.
Parallel bleibt die Herkunft des BTC-Bestands interessant. Die aktive Quelladresse „169q…“ sowie zwei ältere Wallets mit zusammen 46.816 BTC (≈ $5,07 Milliarden) bilden das Cluster, das seit letzter Woche beobachtet wird. Laut MLM stammt ein Großteil dieser Coins aus den Jahren 2016–2018 und wurde über asiatische Plattformen wie HTX, OKX, ViaBTC oder Bixin bewegt.
Droht noch ein Milliarden-Schub an Verkäufen?
Die entscheidende Frage ist, wie weit die Rotation noch gehen wird. Aktuell sind in der aktiven Wallet noch rund 3.000 BTC verblieben, während die beiden älteren Adressen zusammen fast 47.000 BTC halten. MLM rechnet damit, dass mindestens 14.495 BTC (≈ $1,57 Milliarden) aus diesen Beständen noch in ETH umgewandelt werden könnten. Unklar bleibt jedoch, ob auch die restlichen 32.321 BTC (≈ $3,5 Milliarden) bewegt werden – ein Volumen, das den Markt erheblich beeinflussen würde.
Das Vorgehen des Wales folgt einem klaren Muster: BTC-Einzahlungen in Tranchen, ETH-Käufe in Paketen zur Slippage-Minimierung, sofortige Abhebungen in Self-Custody und direkte Weiterleitung ins Staking. Diese Abfolge wiederholte sich bereits mehrfach, was die These stützt, dass die Strategie noch nicht abgeschlossen ist.
Für den Markt bedeutet das eine doppelte Botschaft. Einerseits signalisiert das massive ETH-Staking das langfristige Vertrauen eines kapitalkräftigen Investors in die Ethereum-Blockchain. Andererseits hängt über dem Markt ein potenzieller Abverkauf von mehreren Milliarden Dollar in Bitcoin, der kurzfristig Druck auf den BTC-Kurs ausüben könnte.