Am 15. September meldete Strategy, der größte börsennotierte Bitcoin-Halter, einen weiteren Ausbau seiner Reserven. Das Unternehmen kaufte 525 BTC für rund 60,2 Millionen USD, zu einem Durchschnittspreis von 114.562 USD pro Coin.
Damit steigt der Gesamtbestand auf 638.985 BTC, die zu Anschaffungskosten von 47,23 Milliarden USD erworben wurden. Bei einem Durchschnittspreis von 73.913 USD pro Coin liegt der aktuelle Marktwert bei 73,97 Milliarden USD. Strategy sitzt somit auf einem Buchgewinn von rund 57%.
Die Finanzierung erfolgte erneut über den Kapitalmarkt:
- 24 Mio. USD aus dem Verkauf von Strife-Aktien,
- 17,3 Mio. USD durch Strike-Aktien,
- 17 Mio. USD aus Stride-Perpetual-Angeboten.
Sinkender Aufschlag: mNAV fällt auf Tiefstand
Trotz des Rekordbestands schwächelt die Aktie. Das Market Net Asset Value (mNAV) – also das Verhältnis zwischen Aktienkurs und dem inneren Wert der Bitcoin-Bestände – fiel laut Bitcoin Treasuries auf 1,26x, den tiefsten Stand seit Januar 2024.
Zum Vergleich: Im November 2024 lag das Verhältnis noch bei 3,14x, was zeigt, dass Investoren damals bereit waren, einen erheblichen Aufschlag für die Aktie zu zahlen. Heute handeln die Papiere nahezu zum reinen Bitcoin-Wert, was eine deutliche Abkühlung der Euphorie signalisiert.
Die Skepsis zeigt sich auch im Aktienkurs. Strategy-Papiere fielen von einem Juli-Hoch bei 457 USD um mehr als 28% auf derzeit rund 327 USD. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Metaplanet ab, einem weiteren aggressiven Bitcoin-Treasury-Unternehmen, dessen Aktie ebenfalls deutlicher unter Druck geraten ist.
Ursachen: Überangebot und Misstrauen
Analysten von Standard Chartered führen die Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück:
- Zunehmender Wettbewerb: Immer mehr Unternehmen halten Bitcoin in der Bilanz – der Exklusivitätsfaktor sinkt.
- Zweifel an Finanzierungsmethoden: Aggressive Aktien- und Anleiheverkäufe zur BTC-Finanzierung stoßen bei Investoren auf Kritik.
- Marktsättigung: Nach Jahren massiver Aufkäufe sinkt die Bereitschaft, hohe Aufschläge auf die NAV-Werte zu zahlen.
Konsolidierung voraus?
Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, erwarten Banken eine Konsolidierungswelle unter Bitcoin-Treasury-Unternehmen. Firmen wie Strategy, die über kritische Größe und Kapitalzugang verfügen, könnten dabei kleinere Rivalen mit Bewertungsabschlägen übernehmen und so ihre Position am Markt weiter stärken.
Strategy zeigt einerseits unerschütterliche Entschlossenheit, Bitcoin weiter aufzustocken. Andererseits signalisiert der Markt durch den schwindenden Premium-Faktor, dass Investoren kritischer werden. Für Aktionäre stellt sich die Frage: bleibt Strategy ein Bitcoin-Leverage-Play mit Zusatzprämie, oder wandelt es sich zunehmend zu einem reinen Proxy auf den BTC-Kurs?