- Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband will sich nach jahrelanger Abstinenz für Bitcoin und andere Kryptowährungen öffnen.
- Die Sparkassen wollen ihren rund 50 Millionen Kunden ab Mitte 2026 konkrete Krypto-Angebote machen.
Die Sparkassen-Finanzgruppe öffnet sich nach Jahren der Zurückhaltung für den Handel mit Bitcoin und anderen Digital-Assets. Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass sich der Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands DSGV auf eine neue Linie verständigt hat.
Die Kunden sollen über die Sparkassen-App Zugang zu einem regulierten Krypto-Angebot haben. Die technische Umsetzung übernimmt die DekaBank, das zentrale Wertpapierhaus der Sparkassen. Doch bis zur flächendeckenden Umsetzung des Projekts wird es rund ein Jahr dauern. Ein Start ist also kaum vor Sommer 2026 zu erwarten.
€1.5 TRILLION GERMAN BANKING GIANT SPARKASSEN ANNOUNCES IT WILL SOON LAUNCH #BITCOIN BUYING
2026 – THE YEAR BANKS ADOPT BTC 🔥 pic.twitter.com/h6VnPL5J4u
— The Bitcoin Historian (@pete_rizzo_) December 27, 2025
Bemerkenswerte Kehrtwende
Noch 2022 hatten die Sparkassen-Gremien ausdrücklich vor „unkalkulierbaren Risiken“ gewarnt und den Instituten empfohlen, keinerlei Krypto-Angebote bereitzustellen.
Nun heißt es, man wolle „einen verlässlichen Zugang zu einem regulierten Kryptoangebot schaffen für all jene, die sich bewusst und informiert für ein Investment in digitale Vermögenswerte entscheiden“.
Doch trotz der Öffnung bleibt die Finanzgruppe bei ihrer kritischen Grundhaltung. Kryptowährungen seien hochspekulative Anlagen, betont der DSGV weiterhin.
Eine aktive Beratung oder Bewerbung des Angebots ist daher nicht vorgesehen. Stattdessen sollen die Kunden transparent über Risiken informiert werden – einschließlich der Möglichkeit eines Totalverlusts.
Die Sparkassen versuchen damit das Kunststück, im Spannungsfeld von Wettbewerbsdruck und aktivem Anlegerschutz den Ausgleich zum Nutzen der Kunden zu schaffen – und zu ihrem eigenen, denn schließlich werden sie mitverdienen.
Während die Sparkassen jetzt ihren späten Einstieg vorbereiten, sind andere Banken schon weiter. Die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken machen ihren Kunden schon seit Juli dieses Jahres Kryptoangebote, in Kooperation mit der DZ Bank und der Börse Stuttgart.
Neobanken wie N26, Revolut und Trade Republic haben ohnehin längst Millionen junger Kunden. Das ist ein Trend, der von den Sparkassen als Bedrohung wahrgenommen wird – und dürfte zum ihrem Sinneswandel beigetragen haben.
Bitcoin im Sparschwein
Mit rund 50 Millionen Kunden verfügt die Sparkassen-Finanzgruppe über eine enorme Reichweite. Ein reguliertes Krypto-Angebot über die den Kunden vertraute Banking-App dürfte den Zugang für viele potenzielle Neukunden erheblich vereinfachen – und den Markt in Deutschland nachhaltig verändern. Nochmals: Die Rede ist von 50 Millionen potenziellen Krypto-Neukunden.
Doch ganz über den eigenen Schatten gesprungen sind die Sparkassen noch nicht: Zwar soll es das Kryptoangebot in Zukunft geben, Werbung dafür aber nicht. Mal sehen, wie lange man dieses Marketing-Paradoxon durchhält.
Auf jeden Fall setzen die Sparkassen das Signal: Der Bitcoin ist im deutschen Sparschwein angekommen – auch wenn man ihn dort lange nicht haben wollte.
