Die Investmentfirma Galaxy Digital hat innerhalb von 24 Stunden mehr als 17.000 Bitcoin (BTC) im Gegenwert von rund 1,7 Milliarden US-Dollar an große Kryptobörsen wie Binance, OKX, Bybit und Bitstamp transferiert. Das geht aus On-Chain-Daten von Arkham Intelligence hervor. Die massiven Zuflüsse auf Börsen lassen auf einen gezielten Verkaufsprozess schließen, der das aktuelle Marktumfeld maßgeblich beeinflusst.
Ein massiver Zufluss aus alten Wallets
Der aktuelle Transfer ist Teil eines weitaus größeren Vorgangs: Zwischen dem 15. und 17. Juli stiegen die Bitcoin-Bestände von Galaxy Digital laut Arkham von rund $850 Millionen auf über $6 Milliarden. Hintergrund ist die Konsolidierung von 80.000 BTC, die aus sogenannten „Legacy Wallets“ stammen – also Adressen, die seit 2011 inaktiv waren. Einige dieser Wallets wurden zuvor von CryptoSlate identifiziert und sollen Renditen von über 14.000.000 % erzielt haben.
Die betroffenen Coins wurden in mehreren großvolumigen Transaktionen zusammengeführt, darunter ein einzelner Transfer über 10.000 BTC, der vermutlich Teil eines Verwahr- oder Mandatsgeschäfts war. Nach einem kurzen Verbleib in Galaxy-internen Wallets wurden ab dem 22. Juli schrittweise größere Mengen an Börsen gesendet.
70.000 BTC auf Börsen, nur 10.000 verbleiben – Analysten warnen vor Preisdruck
Wie Cauê Oliveira von BlockTrends analysiert, war institutionelle Verkaufsaktivität bereits am Donnerstagmorgen sichtbar. In den letzten sieben Tagen kam es demnach zu einem Nettoabfluss von über 40.000 BTC aus Wallets institutioneller Großhalter – bei gleichzeitig extrem niedriger Liquidität in den Orderbüchern. Das schafft ein Umfeld, in dem bereits moderate Verkäufe erhebliche Preisrückgänge auslösen können.
Die versendeten Bitcoins gehen laut On-Chain-Daten in gestaffelten Chargen an Börsen-Hot-Wallets – ein Muster, das typischerweise mit Verkäufen statt reiner Verwahrung oder Umstrukturierung assoziiert wird.
Herkunft der Coins: Wallets aus der Frühphase von Bitcoin
Die Ursprungstransaktionen begannen am 4. Juli, als erstmals BTC aus den lange ruhenden Adressen bewegt wurden. Am 18. Juli erreichte die letzte Tranche von über 40.000 BTC die mit Galaxy Digital verbundenen Wallets. Die Herkunft und Eigentümerschaft der Coins ist mittlerweile klar, aber die konkrete Absicht der Transaktionen – ob Mandatsverkauf oder Eigenbestandsabwicklung – wurde von Galaxy bislang nicht offiziell kommentiert.
Die Firma ist bekannt für ihr institutionelles Geschäft und könnte im aktuellen Fall als Treuhänder oder Verwalter eines größeren Abverkaufs agieren. Doch auch eine interne Umstrukturierung oder Bilanzanpassung wäre denkbar.
Wie der Marktbeobachter Sani von Timechainindex berichtet, befinden sich mittlerweile nur noch rund 10.000 BTC in Galaxy-kontrollierten Wallets. Das bedeutet, dass rund 70.000 BTC bereits auf Börsen verschoben oder verkauft wurden, was einem Gesamtwert von etwa 8 Milliarden US-Dollar entspricht.
Damit ist Galaxy Digital aktuell für einen bedeutenden Teil des Verkaufsdrucks im Bitcoin-Markt verantwortlich – in einer Phase, in der sich der Markt ohnehin in einer prekären Balance befindet.
Die massiven Bitcoin-Bewegungen von Galaxy Digital markieren den größten institutionellen Coin-Zufluss auf Börsen seit Monaten. Ob es sich um einen koordinierten Mandatsverkauf oder eine interne Umstrukturierung handelt, bleibt unklar. Klar ist jedoch: Der Verkaufsdruck auf dem Markt ist real, massiv und nicht abgeschlossen. Weitere Kursrückgänge sind wahrscheinlich, wenn zusätzliche BTC in eine ohnehin dünne Liquiditätsstruktur gedrückt werden. Die nächsten Tage dürften zeigen, ob der Markt diese Bewegung verdauen kann – oder ob eine stärkere Korrektur bevorsteht.