Ein neuer Bericht des US-Finanzdienstleisters River liefert einen detaillierten Überblick über die aktuelle Verteilung der weltweiten Bitcoin-Bestände. Die am 14. Juli 2025 veröffentlichte Grafik offenbart: Privatanleger dominieren das Netzwerk weiterhin deutlich, während institutionelle Akteure, Unternehmen und Regierungen erst allmählich aufholen.
The people had 15 years to front-run Wall Street on Bitcoin.
Now big business is starting to catch on, but they’ll have to pay up to get their share. pic.twitter.com/ajzDhc3RbF
— River (@River) July 23, 2025
River kommentierte die Daten mit den Worten:
„Die Menschen hatten 15 Jahre Zeit, Wall Street bei Bitcoin zuvorzukommen. Jetzt beginnt die Großindustrie aufzuwachen – aber sie muss tief in die Tasche greifen, um noch mitzuspielen.“
Wer besitzt Bitcoin wirklich?
Laut River halten Privatpersonen 14,06 Millionen BTC, was rund 67,0 % des gesamten Angebots von 21 Millionen Bitcoin entspricht. Damit kontrolliert die breite Bevölkerung weiterhin den mit Abstand größten Teil des Netzwerks. Demgegenüber entfallen auf institutionelle Anleger folgende Anteile:
- Unternehmen: 1,15 Millionen BTC (5,5 %)
- Fonds und ETFs: 1,43 Millionen BTC (6,8 %)
- Regierungen: 314.000 BTC (1,5 %)
Zusammengenommen kontrollieren „Wall Street, Regierungen und Konzerne“ nur 13,8 % des Bitcoin-Vorrats – ein überraschend kleiner Anteil angesichts wachsender institutioneller Nachfrage. Der Analyst TFTC kommentierte die Zahlen auf X (ehemals Twitter) treffend:
„67 % von Bitcoin gehören immer noch den Menschen. Wall Street? Nur 13,8 %.“
Satoshi, verlorene Coins und der Rest zum Schürfen
River listet weitere relevante Kategorien auf:
- „Satoshi/Patoshi“-Coins: 968.000 BTC (4,6 %) – geschätzt basierend auf frühen Mining-Aktivitäten im Jahr 2009
- Verlorene Bitcoins: 1,57 Millionen BTC (7,5 %) – laut UTXO-Analysen für seit Jahren unberührte Coins
- „Other Entities“: 379.000 BTC (1,8 %) – darunter insolvente Wallets oder in Smart Contracts gebundene BTC
- Noch zu minende Coins: 1,11 Millionen BTC (5,3 %) – das restliche, noch nicht ausgegebene Angebot
Diese Aufschlüsselung macht deutlich: Ein erheblicher Teil des Bitcoin-Angebots steht effektiv nicht mehr zur Verfügung – sei es durch Verlust, langfristige Inaktivität oder weil es sich um vor Jahrzehnten geschürfte Coins handelt, die vermutlich nie bewegt werden.
River betont, dass mit nur etwa 15 Millionen aktiv zirkulierenden Coins das investierbare Angebot stark limitiert sei – und damit für neue institutionelle Akteure zunehmend teurer werde. Diese Einschätzung wird durch die jüngste Marktstruktur untermauert: Immer mehr börsennotierte Fonds, Unternehmensbilanzen und sogar Staaten bauen sich Bitcoin-Positionen auf – allerdings bei stetig sinkendem verfügbaren Bestand.
Staaten als stille Akteure
Trotz des vergleichsweise kleinen Regierungsanteils in Rivers Modell (1,5 %) halten einige Länder beachtliche Mengen:
- USA: ca. 198.000 BTC
- China: rund 194.000 BTC (laut River jedoch nur 15.000 BTC aktiv gehalten)
- Großbritannien: ca. 61.000 BTC
- Ukraine: etwa 46.000 BTC
- Bhutan: über 11.000 BTC
Die Differenz zwischen Rivers Angaben und anderen Quellen wie Bitbo oder Arkham Intelligence ergibt sich aus unterschiedlichen Definitionen: Manche Zählungen beinhalten auch beschlagnahmte Coins, während River sich auf aktiv verwaltete staatliche Bestände beschränkt.
Der Kampf um Bitcoin ist in eine neue Phase eingetreten. Zwar haben Privatpersonen immer noch die Mehrheit, doch der institutionelle Sektor holt auf – langsam, aber mit großem Kapital. Rivers Analyse zeigt: Wer jetzt einsteigen will, muss mit Engpässen und steigenden Preisen rechnen. Für viele Großinvestoren dürfte das ein Weckruf sein.