Die Federal Reserve hat am 17. September wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Dieser Schritt war von den Märkten weitgehend eingepreist, doch er bestätigte die Erwartungen an ein Umfeld sinkender Finanzierungskosten und verbesserter Liquidität. Genau das, was risikoreiche Assets wie Bitcoin stützt. Kaum war die Entscheidung verkündet, zog BTC über die Marke von 117.000 Dollar und etablierte damit ein neues lokales Hoch.
Viele Analysten sprechen von einem möglichen Startsignal für eine neue Marktphase. Mit der Kombination aus geldpolitischer Lockerung, hoher Liquidität und nachlassendem Druck durch US-Staatsanleihen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin bald sein Allzeithoch bei knapp 124.000 Dollar erneut antestet.
Euphorie trifft auf institutionelle Verkäufe
Trotz der positiven Makro-Signale ist das Bild nicht eindeutig bullish. Der bekannte On-Chain-Analyst Darkfost dokumentierte jüngst größere Bewegungen von Galaxy Digital, dem von Mike Novogratz geführten Krypto-Finanzdienstleister. Allein innerhalb eines Tages seien über 800 BTC bewegt worden – verteilt auf private Wallets und bekannte Börsen wie OKX, Bitstamp und Binance. Eine Transaktion stach besonders hervor: 131 BTC wurden direkt an Fidelity transferiert.
Diese Transfers wecken Sorgen über einen möglichen institutionellen Abverkauf auf hohem Niveau. Während die Fed-Beschlüsse die Basis für eine Rally legen, könnten gerade große Player die Situation nutzen, um Gewinne mitzunehmen. Für viele Marktbeobachter ist dies ein Warnsignal: Wenn ein Schwergewicht wie Galaxy Digital kontinuierlich BTC abstößt, deutet das zumindest auf vorsichtige Positionierung hin.
Marktspannung zwischen Zuflüssen und Abflüssen
Hier zeigt sich ein Spannungsfeld:
- Pro-Bullen: Retail-Investoren und auch andere Institutionen kaufen weiter aggressiv nach. Die technischen Strukturen – steigende gleitende Durchschnitte und stabile Unterstützungen – sprechen ebenfalls für anhaltendes Momentum.
- Pro-Bären: Der gezielte Abbau großer Bestände durch einen Marktführer wie Galaxy Digital könnte darauf hinweisen, dass Whales das aktuelle Niveau als Gelegenheit zur Gewinnsicherung sehen. Sollte diese Tendenz anhalten, wäre kurzfristige Volatilität wahrscheinlich.
Die zentrale Frage lautet also: Reicht die Nachfrage, um den Verkaufsdruck großer Akteure zu absorbieren? Falls ja, könnte Bitcoin die 120.000-Dollar-Marke zügig ins Visier nehmen. Falls nicht, droht eine Konsolidierung oder sogar ein Rücksetzer unter 115.000 Dollar.
Technische Analyse: Widerstand bei 123.000 Dollar rückt ins Blickfeld
Zum Wochenauftakt handelt Bitcoin bei rund 117.286 Dollar. Der Kurs zeigt sich stabil, aber ohne klaren Ausbruch. Besonders im Fokus steht die Zone um 123.217 Dollar, die in den vergangenen Monaten mehrfach als hartnäckiger Widerstand fungierte.
- 50-Tage-SMA: steigend, bei ca. 114.342 Dollar – erste wichtige Stütze.
- 100-Tage-SMA: bei 112.927 Dollar – zweite Unterstützungszone.
- 200-Tage-SMA: bei 103.084 Dollar – langfristiger Trend bleibt bullish.
Damit befinden sich alle wesentlichen gleitenden Durchschnitte unter dem aktuellen Kurs und untermauern den Aufwärtstrend im großen Bild. Doch kurzfristig fehlt es an Dynamik: Ein klarer Ausbruch über 118.000–120.000 Dollar wäre notwendig, um die Tür in Richtung 123.000 Dollar und neue Allzeithochs aufzustoßen.
Auf der Unterseite gilt: Ein Fall unter 115.000 Dollar könnte Verkaufsdruck auslösen und das bullische Bild vorübergehend eintrüben. Bitcoin profitiert klar von der geldpolitischen Wende der Fed – niedrige Zinsen und mehr Liquidität sind historisch starke Treiber für den Kryptomarkt. Doch die massiven Transfers von Galaxy Digital erinnern daran, dass institutionelle Akteure durchaus Gewinne realisieren und so Rallys abbremsen können. Die kommenden Tage entscheiden: Gelingt der Ausbruch über 120.000 Dollar, oder setzen sich die Abverkäufe durch?
