In den frühen Morgenstunden geriet der Kryptomarkt ins Wanken. Bitcoin, noch am Vortag stabil über 118.000 US-Dollar gehandelt, rutschte plötzlich auf 115.000 Dollar ab – ein Minus, das selbst erfahrene Anleger aufschreckte. Auslöser für den Kursrutsch war offenbar eine massive Transaktion: Die Investmentfirma Galaxy Digital soll innerhalb weniger Stunden über 12.000 Bitcoin im Wert von rund 1,4 Milliarden US-Dollar an Kryptobörsen verschoben haben.
Solche Volumina sind im Kryptohandel selten unbemerkt – und noch seltener folgenlos. Vor allem, wenn sie in der Nacht erfolgen, wenn Liquidität gering und der Markt besonders anfällig ist. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass der plötzliche Verkaufsdruck den Kurs in den Keller gezogen hat. Besonders brisant: Die Transfers erfolgten nur wenige Tage, nachdem Galaxy Digital rund 80.000 Bitcoin aus einer Wallet übernommen hatte, die seit der Satoshi-Ära – also seit rund 14 Jahren – unberührt geblieben war.
Bitcoin stürzt auf 115.000 Dollar – Was steckt dahinter?
Die Frage, ob Galaxy Digital diese Altbestände nun auflöst, befeuert die Spekulationen. Noch ist unklar, ob die 12.000 transferierten Coins tatsächlich verkauft oder lediglich bewegt wurden. Die Märkte jedoch reagierten prompt – und heftig. Während Bitcoin unter Druck gerät, rückt ein anderer Coin in den Fokus: Ethereum. Galaxy-CEO Michael Novogratz äusserte sich am Vortag in einem Interview mit dem US-Sender CNBC deutlich. Er rechne damit, dass Ethereum in den kommenden Monaten eine bessere Performance als Bitcoin hinlegen werde.
«Die Story rund um Ethereum ist extrem stark», so Novogratz. Zwei grosse Unternehmen hätten bereits ETH in ihre Bilanzen aufgenommen und seien aktuell dabei, weiteres Kapital aufzunehmen, um direkt am Markt nachzukaufen. Entscheidend sei laut Novogratz, dass das Angebot an ETH begrenzt sei. Sollte der Kurs über die 4.000-Dollar-Marke steigen, könne dies einen sogenannten «Price Discovery»-Effekt auslösen – also eine Phase, in der sich der Preis ohne historischen Referenzwert neu definiert.
Ethereum rückt in den Krypto-Fokus
«Der Markt war lange short positioniert. Jetzt sehen wir einen Wandel, der Ethereum klar in den Vordergrund rücken könnte», betonte der Ex-Wall-Street-Banker. Ob der Bitcoin-Rücksetzer nun der Beginn einer neuen ETH-Dominanz ist oder lediglich eine temporäre Marktbewegung bleibt, ist offen. Fakt ist: Die plötzliche Kettenreaktion durch den Milliarden-Transfer hat gezeigt, wie sensibel der Kryptomarkt auf Grossbewegungen reagiert.
Anleger und Analysten dürften die kommenden Stunden und Tage mit Argusaugen beobachten. Denn bei einem Coin wie Bitcoin, der oft als stabilisierende Säule des Kryptomarktes gilt, kann eine derart abrupte Kursbewegung schnell auf andere Assets überspringen – oder aber einen Kapitalumschwung einleiten. Der nächste Wendepunkt? Möglicherweise bereits in Sicht. Aber sicher ist im Kryptomarkt nur eines: Nichts bleibt lange ruhig. (mck)