Ein Hauch von Entspannung machte sich am Montag an den globalen Finanzmärkten breit: Washington und Peking haben sich auf eine 90-tägige Verlängerung ihres Handelsstillstands geeinigt. Während Aktienmärkte verhalten reagierten, nahm der Kryptomarkt das Signal deutlich positiver auf – allen voran Bitcoin, das sich in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 120.000 US-Dollar bewegt.
Gespräche zwischen USA und China gehen in dritte Runde
Die Verhandlungsführer beider Länder wollen auf den bisherigen Gesprächen in Genf und London aufbauen. In der dritten Verhandlungsrunde in Stockholm soll es neben klassischen Zöllen vor allem um technologische Streitpunkte wie digitale Dienste, Know-how-Transfers und Technologieregulierung gehen. Unternehmen auf beiden Seiten des Pazifiks hoffen auf konkrete Ergebnisse – nach jahrelangen Belastungen durch Zölle auf Waren im Wert von über 700 Milliarden US-Dollar seit 2018.
Chinas vorsichtige Gesprächsbereitschaft überrascht angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Schwäche im Inland kaum. Die Regierung scheint zu testen, ob ein temporärer Stillstand als Einstieg in strukturelle Lösungen dienen kann. In früheren Runden hatte Peking etwa auf Halbleiter und Agrarprodukte wie Sojabohnen gezielte Strafzölle von bis zu 25 % verhängt.
Ein unerwartetes Thema rückte in den Fokus: China fordert laut Berichten, dass die USA Strafzölle auf chemische Vorprodukte für Fentanyl aufheben. Die chinesische Regierung argumentiert, dass die bestehenden Zölle die Nachverfolgung illegaler Lieferungen erschweren – ein sensibles Thema, da die USA mit einer anhaltenden Opioid-Krise kämpfen.
Washington sieht in chinesischen Produzenten eine Hauptursache für den Drogenschmuggel. Entsprechend heikel ist die Situation politisch: In den USA ist der innenpolitische Druck hoch – sowohl in Bezug auf Handelsfragen als auch auf Drogenbekämpfung, zumal der Wahlkampf bereits begonnen hat.
Analysten warnen vor voreiligen Schlüssen
Trotz der positiven Kursentwicklung mahnen Analysten zur Vorsicht: Die Reaktion der Kryptomärkte auf geopolitische Schlagzeilen sei häufig überproportional und kurzfristig getrieben. Niedrige Handelsvolumina können abrupte Ausschläge verstärken, zudem beeinflussen eine Vielzahl weiterer Faktoren das Marktgeschehen – von ETF-Zuflüssen über Mining-Kosten bis hin zu Makrodaten.
Fazit: Die kurzfristige Einigung zwischen den USA und China hat Bitcoin frischen Auftrieb gegeben, doch die fundamentale Lage bleibt volatil. Ob BTC den nächsten Ausbruch über 120.000 US-Dollar schafft, hängt nicht nur von geopolitischen Fortschritten ab – sondern auch davon, ob die Märkte in der Lage sind, neue Impulse nachhaltig zu verarbeiten.