- Bitcoin handelt weiterhin zwischen 84.000 und 95.000 US-Dollar: niedrige Volatilität, technischer Wartemodus.
- BTC/Gold wirkt überverkauft, während die On-Chain-Daten gemischt bleiben.
Zum Jahresende bewegt sich der Bitcoin weiterhin in einer technisch heiklen, wobei der Kurs in den letzten Tagen eher einem Stablecoin glich. Seit dem 23. November verhaart der BTC Kurs in der Zone zwischen 84,000 und 95,000 US-Dollar.
Laut Chartered Market Technician (CMT) und ehemaligen Fund Manager Aksel Kibar ist Bitcoin nach einer extrem volatilen Top-Phase (“Broadening Pattern“), gefolgt von einem scharfen Abverkauf nun eine Phase der geringen Volatilität gerutscht. Der Kurs stabilisiert sich aktuell in einer Spanne zwischen 84.000 und 95.000 US-Dollar.
“Wir sind mitten im Prozess. Volatilität verläuft in Zyklen. Auf hohe Volatilität folgt jetzt eine Phase niedriger Volatilität – bis wir ein sauberes Chartmuster finden, das sich gezielt traden lässt,” schreibt der renommierte Chart-Analyst via X.
Bitcoin Kursanalyse | Quelle: @TechCharts auf X
Bitcoin/Gold: Überverkauft wie selten
Parallel dazu richtet sich der Blick einiger Marktbeobachter auf die relative Bewertung gegenüber Gold. YouTuber Furkan Yildirim postete einen BTC/Gold-Chart mit dem Hinweis: “Bitcoin war in Relation zu Gold noch nie so überverkauft wie aktuell. Interessanterweise wurden genau bei diesen Zeitpunkten die Tiefs gebildet und Bitcoin konnte im Anschluss nach oben marschieren. Wiederholt sich die Geschichte oder ist dieses Mal alles anders, was meint ihr?“
Bitcoin war in Relation zu Gold noch nie so überverkauft, Quelle: @FurkanCCTV auf X
Chart-Analyst Christopher Inks (@TXWestCapital) sieht dies ähnlich. Während andere Analysten Panik machen, dass Bitcoin tiefer fallen könnte, projiziert Inks ein bullisches Chartmuster. “Ich habe mehrere BTC/Gold-Liniencharts gesehen, die dir weiteren Bitcoin-Abwärtsdruck praktisch garantieren. […] Es ist möglich, dass sich ein aufsteigendes Dreieck gebildet hat und der Preis gerade zurück zur aufsteigenden Unterstützungslinie läuft.”
Bitcoin bildet aufsteigendes Dreieck, Quelle: @TXWestCapital auf X
Außerdem verweist Inks, so wie auch Yildirim, auch den RSI im Wochenchart. “Jedes Mal in der Bitcoin-Historie, wenn der RSI in diesem Chart in den überverkauften Bereich gefallen ist, markierte das den Boden der jeweiligen Korrektur. Das heißt nicht, dass es dieses Mal zwingend genauso laufen muss – es kann immer auch anders sein.“
On-Chain-Daten: Realisierte Verluste bleiben hoch
Während technische Trader auf saubere Setups warten, zeigen die On-Chain-Daten ein zweigeteiltes Bild. Der Glassnode Lead Analyst CryptoVizArt berichtet via X, dass das realisierte Verlustvolumen, nachdem interne Transaktionen herausgefiltert und das Ganze mit einem 90-Tage-SMA geglättet wurde, nun bei rund 300 Millionen US-Dollar pro Tag liegen.
Bitcoin Realisierte Verluste (90-Tage Gleitender Durchschnitt), Quelle: @CryptoVizArt auf X
Entscheidend ist dabei der zweite Satz: “„Obwohl sich der Preis oberhalb des True Market Mean (81.000 US-Dollar) stabilisiert hat, ist das Verkaufen mit Verlust, ausgelöst durch die zeitliche Frustration der Top-Käufer, nicht nennenswert zurückgegangen.“ Dies bedeutet, dass die Tiefpunkt noch immer nicht erreicht sein könnte.
Axel Adler Jr. interpretiert die gleiche Verlust-Dynamik als „Regime Shift“ nach einer Kapitulationsphase. In seinem Morning Brief („Capitulation Behind Us: Seller Pressure Down 80%“) fasst er die Kernthese so zusammen:
„Drei Monate an Daten zeigen einen radikalen Regimewechsel. Die Kapitulation im November mit einem Z-Score zwischen 8 und 11 markierte den maximalen Stresspunkt des Zyklus. Seitdem ist der 7-Tage-Durchschnitt der realisierten Verluste von 2,4 Milliarden auf 0,5 Milliarden Dollar gefallen, ein Rückgang um rund 80 Prozent.“
Bitcoin Net Realized Profit Loss 7DMA, Quelle: Axel Adler
Zudem verweist Adler auf das „Bitcoin Net Realized Profit/Loss (7D SMA)“: Der Wert liege zwar noch negativ, die Richtung sei jedoch „eindeutig aufwärts gerichtet“, und die Tiefe der negativen Ausschläge habe sich in der letzten Dezemberwoche „nahezu halbiert“. Laut Adler ist das Näherrücken an die Nulllinie ein Vorbote für einen Stimmungswechsel, allerdings ausdrücklich konditional: Ein echter Umschwung braucht neue Nachfrage.
Unterm Strich wirkt Bitcoin zum Jahresende weniger wie ein Trendmarkt als wie ein Markt, der in der Findungsphase ist. Dies ist jedoch auch nicht ungewöhnlich. Der Jahreswechsel ist traditionell eine ruhigere Phase an den Finanzmärkten. Technisch gesehen bleibt die 95.000-Dollar-Marke der wichtigste Widerstand, während 84.000 US-Dollar als Unterstützung von zentraler Bedeutung für die Bullen ist.

