Trotz stagnierender Kurse knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von $120.000 deuten aktuelle On-Chain-Daten darauf hin, dass Bitcoin (BTC) weiterhin Raum für Kursgewinne hat. Insbesondere die zunehmende Dominanz neuer Marktteilnehmer zeigt, dass sich die Kryptowährung noch nicht im überhitzten Bereich befindet – ein typisches Vorzeichen für lokale Höchststände.
Neue Investoren drängen in den Markt – aber Euphorie bleibt aus
Laut einem aktuellen Quicktake-Beitrag des On-Chain-Analysten AxelAdlerJr auf CryptoQuant liegt die sogenannte „New Investor Dominance“ derzeit bei rund 30 %. Dieser Wert misst den Anteil des Handelsvolumens, das von neuen Marktteilnehmern (mit kurzfristigen Wallet-Historien) stammt, und gilt als Frühindikator für Überhitzung.
Historisch gesehen markieren Werte zwischen 60 % und 70 % eine Euphoriephase, die häufig in kurzfristigen Preisblasen endet. So lag die Kennzahl im März und Dezember 2024 bei 64 % bzw. 72 % – jeweils unmittelbar vor lokalen Tops und anschließenden Korrekturen. Im aktuellen Marktumfeld befindet sich Bitcoin mit 30 % noch deutlich unter dieser kritischen Zone.
Diese moderate Quote spricht dafür, dass der aktuelle Aufwärtstrend noch nicht von irrationalem Überschwang getrieben ist – ein positives Signal für die Stabilität des Trends.
Langfristige Halter verkaufen nur moderat
Parallel zur Zunahme neuer Investoren bleiben langfristige Bitcoin-Halter (sog. „Diamond Hands“) bislang ruhig. Ein weiterer wichtiger Indikator, der sogenannte „Old Supply Coefficient“, liegt bei 0,3. Das bedeutet, dass Coins, die länger als drei Jahre gehalten wurden, weiterhin in den Wallets verbleiben und nicht in nennenswerter Größenordnung verkauft werden.
Diese Kombination – frisches Kapital trifft auf stabile Angebotsseite – schafft eine ausgewogene Marktstruktur. Sollte der Anteil neuer Investoren weiter in Richtung 60–70 % steigen, müsse laut AxelAdlerJr allerdings mit vermehrten Gewinnmitnahmen gerechnet werden.
„Solange die Kennzahl nicht in den historischen Korridor von 0,6 bis 0,7 steigt, bleibt der Markt in einer gesunden Spätphase des Bullenzyklus.“
Frühwarnsignal: Coinbase Premium Gap fällt ins Minus
Trotz des positiven On-Chain-Bildes mehren sich kurzfristige Warnsignale. Analyst ArabChain von CryptoQuant verweist auf die Entwicklung des Coinbase Premium Gap – einer Kennzahl, die den Preisunterschied zwischen BTC auf Coinbase (US-Markt) und Binance (global) misst. Diese ist kürzlich ins Negative gerutscht, was auf nachlassendes institutionelles Kaufinteresse in den USA hindeutet. Ein rückläufiges Premium ist oft ein Indikator für sinkende Nachfrage unter US-Investoren und könnte – kombiniert mit der Preisstagnation – ein Hinweis auf kurzfristige Erschöpfung im Markt sein.
Makroökonomisches Umfeld bleibt unterstützend
Langfristig bleibt das makroökonomische Umfeld jedoch günstig. Historisch korrelierte BTC eng mit der Entwicklung der globalen Geldmenge (M2). Sollte die expansive Geldpolitik in den kommenden Monaten fortgesetzt werden, ist laut Analysten weiterhin mit neuen Allzeithochs zu rechnen.
Bitcoin konsolidiert zwar unter Widerstand, doch sowohl das Investorenverhalten als auch die Angebotsstruktur sprechen derzeit nicht für eine unmittelbare Trendwende. On-Chain-Daten deuten auf eine „gesunde“ Bullenmarktphase hin – solange kurzfristige Käufer nicht die Oberhand gewinnen. Anleger sollten jedoch zunehmende Risikoindikatoren wie das sinkende Coinbase Premium im Blick behalten, insbesondere mit Blick auf die anstehenden makroökonomischen Entscheidungen im August.