Der bekannte Bitcoin-Ökonom und Frühinvestor Tuur Demeester hat gemeinsam mit Adamant Research einen Bericht veröffentlicht, der den aktuellen Markt als Phase „ruhiger Stärke“ beschreibt – nicht als Höhepunkt, sondern als mittlere Etappe in einem potenziell historischen Bullenmarkt. Unter dem Titel „How to Position for the Bitcoin Boom“ entwerfen die Autoren ein Szenario, in dem der Bitcoin-Kurs in den kommenden Jahren noch um das Vier- bis Zehnfache steigen könnte. Das würde langfristige Zielmarken jenseits der 500.000 US-Dollar bedeuten.
Die Analyse stützt sich auf On-Chain-Daten, die ein Bild von stabilen und entschlossenen Haltern zeichnen. Große Marktteilnehmer, sogenannte Whales, veräußern ihre Bestände nicht in einem Ausmaß, wie es typischerweise in späten Marktphasen zu beobachten ist. Der Indikator „HODLer Net Position Change“ zeigt im Jahr 2025 keine massiven Abflüsse, wie sie während früherer Hochphasen oft den Beginn einer Korrektur signalisierten. Auch der Wert des „Net Unrealized Profit/Loss“ (NUPL) liegt derzeit in einem Bereich, der eher mit gesundem Optimismus als mit überhitzter Euphorie in Verbindung gebracht wird: Rund die Hälfte bis zu 70 Prozent des gesamten Bitcoin-Bestands befindet sich im Buchgewinn – ein typisches Muster für eine mittlere Zyklusphase.
Fokus auf Bitcoin und politische Rückenwinde
Bemerkenswert ist die klare strategische Ausrichtung des Berichts: Im Gegensatz zu früheren Analysen, in denen noch eine kleine Altcoin-Quote empfohlen wurde, sprechen sich Demeester und sein Team nun eindeutig für eine reine Bitcoin-Positionierung aus. Altcoins wie Ethereum, Ripple oder Cardano seien dem Marktführer in puncto Netzwerkeffekt, Sicherheit und monetärer Eigenschaften unterlegen und würden langfristig an Relevanz verlieren.
Die Nachfrage nach Bitcoin werde vor allem durch makroökonomische Faktoren angetrieben: Inflationsdruck, steigende Staatsdefizite, der schwindende Ruf von Anleihen als sicherer Hafen, die sinkende Attraktivität von Immobilien als Inflationsschutz und die zunehmende Umschichtung institutioneller Gelder in liquide, gegenparteifreie Vermögenswerte. Politische Entwicklungen verstärken diesen Trend zusätzlich. Die Vereinigten Staaten haben unter der Trump-Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die Bitcoin direkt fördern – darunter die Schaffung einer nationalen Bitcoin-Reserve, die Verabschiedung des sogenannten GENIUS Act sowie die schnelle Einführung von Spot-Bitcoin-ETFs, die inzwischen etwa 1,4 Millionen BTC halten. Laut Demeester sorgt dieser Kurs der USA dafür, dass auch andere Staaten beginnen, eigene Bitcoin-Strategien zu entwickeln.
Strategien für Anleger und Ausblick
Der Bericht empfiehlt, die Portfolioallokation an die eigene Risikobereitschaft anzupassen: Eine Quote von fünf Prozent wird als Absicherung gegen systemische Risiken gesehen, zehn Prozent als spekulativer Hedge, während eine Allokation von 20 bis 50 Prozent den Anleger als überzeugten Langfristinvestor ausweist, der auf eine potenziell frühe finanzielle Unabhängigkeit setzt. In Bezug auf die Verwahrung sprechen sich Demeester und Adamant Research für Multi-Signature-Lösungen aus, da diese einen guten Mittelweg zwischen Selbstsouveränität und operativer Sicherheit bieten – insbesondere für neue institutionelle Marktteilnehmer.
Für die Autoren steht fest, dass sich der Markt noch mitten im Zyklus befindet. Die Kombination aus institutioneller Adoption, günstigen politischen Rahmenbedingungen und der hohen Überzeugungskraft langfristiger Halter bilde die Grundlage für weitere signifikante Kurssteigerungen. Sollten sich die Prognosen bestätigen, könnte Bitcoin in den kommenden Jahren nicht nur neue Höchststände erreichen, sondern auch seine Rolle im globalen Finanzsystem dauerhaft festigen.