Der Wettlauf zwischen Bitcoin-ETFs und Gold-ETFs spitzt sich weiter zu. Während Gold seit Jahrzehnten als traditioneller Wertspeicher institutioneller Portfolios gilt, ist Bitcoin nun dabei, diese Rolle ernsthaft herauszufordern. Laut der Analyse des Kobeissi Letter haben Bitcoin-ETFs ihre verwalteten Vermögen (Assets under Management, AUM) innerhalb von zwölf Monaten auf 150 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Gold-ETFs legten im gleichen Zeitraum zwar ebenfalls zu, jedoch nur um rund 40 % auf ein Rekordvolumen von 180 Milliarden US-Dollar.
This is incredible:
Bitcoin ETFs are on track to surpass gold ETFs in assets under management for the first time in history.
AUM in the largest cryptocurrency ETFs has doubled over the last 12 months, to ~$150 billion.
During the same period, gold ETFs have risen ~40% to a… pic.twitter.com/HhuEEaXUWq
— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) August 29, 2025
Noch vor drei Jahren war das Verhältnis eindeutig: Gold-ETFs waren fünfmal so groß wie ihre Bitcoin-Pendants. Heute ist diese Lücke fast geschlossen – ein beispielloser Aufholprozess. Sollte der aktuelle Trend anhalten, könnten Bitcoin-ETFs bereits 2026 die Gold-ETFs überholen.
Symbolischer Durchbruch für Krypto
Ein solcher “Flippening” wäre nicht nur ein statistischer Rekord, sondern hätte enorme Symbolkraft. Es würde den Übergang von Bitcoin aus der Nische eines spekulativen Assets hin zu einem Mainstream-Baustein in institutionellen Portfolios markieren. Anleger würden damit signalisieren, dass sie Bitcoin ähnlich wie Gold als strategischen Wertspeicher und Absicherung gegen Inflations- oder Währungsrisiken anerkennen.
Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung sind die Spot Bitcoin ETFs in den USA, die seit ihrer Zulassung Milliarden an Kapital anziehen. Insbesondere BlackRock spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der weltgrößte Vermögensverwalter betreut fast 2.000 Fonds, davon etwa 1.400 ETFs. Sein Produkt iShares Bitcoin Trust (IBIT) gilt mittlerweile als Lokomotive des gesamten Kryptomarktes.
Obwohl die Verwaltungsgebühr mit 0,25 % vergleichsweise niedrig ist, macht das Volumen den Unterschied: IBIT zieht so hohe Mittelzuflüsse an, dass es maßgeblich zur Dynamik des gesamten Kryptomarktes beiträgt. Inzwischen fließen fast 20 % der gesamten Krypto-Liquidität direkt über ETF-Produkte in den Markt – ein Trend, der die Bedeutung regulierter Vehikel für institutionelle Investoren unterstreicht.
ETFs als neues Tor für Institutionelle
Die Bedeutung der ETFs zeigt sich auch im Handelsvolumen. An aktiven Tagen erzielen die US-Bitcoin-ETFs zwischen 5 und 10 Milliarden US-Dollar Umsatz. Für institutionelle Investoren sind sie damit zum bevorzugten Zugangskanal geworden. Pushpendra Singh, Mitgründer von PushpendraTech und SmartViewAi, betonte, dass dies ein klares Signal für die wachsende institutionelle Nachfrage sei: Regulierte Strukturen erleichtern den Zugang und senken die Eintrittsbarrieren.
Trotz des ETF-Booms bleibt die Spot-Börse Binance das Schwergewicht im täglichen Handel. Mit einem durchschnittlichen Spot-Volumen von 10 bis 18 Milliarden US-Dollar hält Binance rund 29 % Marktanteil – mehr als doppelt so viel wie die US-ETFs mit derzeit 13 %. Die Dominanz der zentralisierten Börse zeigt, dass ETFs zwar institutionelle Ströme bündeln, die globale Liquidität aber weiterhin von klassischen Handelsplätzen dominiert wird.
Bitcoin-ETFs haben sich in kurzer Zeit von einer experimentellen Produktklasse zu einem zentralen Treiber des Kryptomarktes entwickelt. Sollte der Trend anhalten, könnte Bitcoin Gold bereits im kommenden Jahr in den verwalteten Vermögen überholen – ein historischer Meilenstein, der die Kräfteverhältnisse auf den globalen Finanzmärkten verschiebt. Für Investoren bedeutet dies, dass sich Bitcoin zunehmend als unverzichtbarer Bestandteil im institutionellen Portfolio etabliert.