Der Bitcoin-Kurs ist in der vergangenen Woche um 3,6 % gefallen und notiert aktuell bei rund 115.400 US-Dollar – ein Rückgang von fast 5.300 US-Dollar gegenüber dem Wochenhoch bei 119.800 USD. Doch nicht nur der Spotmarkt zeigt Schwäche: Auch institutionelle Produkte wie Bitcoin-ETFs spüren den wachsenden Verkaufsdruck. Besonders betroffen ist BlackRocks Vorzeige-ETF IBIT, der am 1. August Abflüsse in Rekordhöhe verzeichnete.
IBIT verliert 2,6 Milliarden US-Dollar – größter ETF-Abfluss seit zwei Monaten
Laut einer aktuellen Analyse auf CryptoQuant von Marktbeobachter Amr Taha verzeichnete der IBIT ETF von BlackRock am 1. August Kapitalabflüsse in Höhe von mehr als 2,6 Milliarden US-Dollar. Dies ist der höchste Einzelabfluss über alle börsennotierten Bitcoin-ETFs hinweg seit über zwei Monaten. Die Daten wurden inzwischen auch durch die Plattform SoSoValue bestätigt.
In der Woche bis zum 1. August verbuchten US-basierte Spot-Bitcoin-ETFs Nettoabflüsse in Höhe von 643 Millionen US-Dollar. Damit endete eine siebenwöchige Serie positiver Kapitalzuflüsse, die insgesamt mehr als 10 Milliarden US-Dollar eingebracht hatte. Der plötzliche Bruch dieses Trends deutet auf zunehmende Vorsicht unter institutionellen Investoren hin.
Korrelation mit Stablecoin-Abflüssen über das Tron-Netzwerk
Interessant ist die gleichzeitige Entwicklung bei den Transfers von Tether (USDT) über das Tron-Netzwerk. Taha beobachtete, dass parallel zu den Abflüssen beim IBIT ETF auch das Transfervolumen von Binance aus auf Tron basierenden USDT-Transaktionen deutlich zurückging – von rund 2 Milliarden auf 1,3 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang von rund 35 %.
Diese gleichzeitige Bewegung legt nahe, dass größere Investoren nicht nur ETF-Anteile verkaufen, sondern auch Kapital aus Stablecoins abziehen. Tron gilt als bevorzugtes Netzwerk für kostengünstige, schnelle Stablecoin-Transfers – sowohl im institutionellen als auch im Retail-Bereich. Sinkende USDT-Transfers auf Tron könnten daher auf eine temporäre Marktskepsis institutioneller Investoren hinweisen.
Binance bleibt laut den Daten der dominierende Akteur im Tron-basierten USDT-Markt, noch vor OKX, HTX und KuCoin. Veränderungen im Binance-Volumen gelten daher als Frühindikatoren für Stimmungsumschwünge im Gesamtmarkt.
Technische Schwäche und gemischte Aussichten
Auch auf technischer Ebene zeigen sich aktuell Belastungsfaktoren. Die Netto-Taker-Volumina auf Binance lagen vergangene Woche bei -160 Millionen US-Dollar – ein klares Signal für gestiegene Verkaufsaktivitäten auf der Käuferseite des Orderbuchs. Der bekannte Kryptoanalyst Josh Olszewicz prognostizierte in einer neuen Einschätzung, dass Bitcoin bis Oktober 2025 in einer Seitwärtsbewegung gefangen bleiben könnte.
Trotz der aktuell trüben Stimmung gibt es auch optimistische Signale. So veröffentlichte CoinShares kürzlich ein Modell, wonach Bitcoin ein Kursziel von 189.000 USD erreichen könnte, sollte die Kryptowährung nur 2 % des globalen M2-Geldangebots oder 5 % der Marktkapitalisierung von Gold für sich gewinnen.
Der drastische Kapitalabzug bei BlackRocks IBIT ETF und der gleichzeitige Rückgang an Stablecoin-Aktivitäten auf Tron deuten auf einen Stimmungsumschwung im institutionellen Bereich hin. Ob es sich dabei um eine kurzfristige Marktbereinigung oder den Beginn einer ausgedehnteren Korrektur handelt, bleibt abzuwarten.
