Der Bitcoin-Kurs ist heute wieder über die Marke von 100.000 Euro gestiegen, womit nur noch ein Anstieg um 6 Prozent für ein neues Allzeithoch fehlt. Nach der Zinssenkung der Federal Reserve stehen die Zeichen besonders gut, dass ein starkes viertes Quartal bevorsteht.
100.000-Euro-Marke zurückerobert
Nach der gestrigen 25-Basispunkte-Zinssenkung der Federal Reserve, die an den Märkten bereits eingepreist war, gab der Bitcoin-Kurs erst einmal nach. Doch am heutigen Donnerstag ging es wieder bergauf, womit BTC nun auf dem höchsten Niveau seit circa einem Monat notiert.
Der Kurs der bedeutendsten Kryptowährung steht jetzt wieder bei knapp 117.500 US-Dollar. Vor genau einem Jahr kostete ein BTC nur circa die Hälfte. Das Allzeithoch vom 14. August, 124.533 US-Dollar, scheint wieder in greifbarer Nähe zu sein.
Bitcoin-Kurs in Euro – Quelle: TradingView
Im Euro gelang es Bitcoin am heutigen Tag, die 100.000er-Marke zurückzuerobern.
BTC handelte zuvor erst 53 einzelne Tage über dieser vielbeachteten Kursmarke.
In den letzten 12 Monaten konnte auch der Bitcoin-Euro-Kurs um 100 Prozent zulegen.
Das Euro-Allzeithoch, das im Januar dieses Jahres gesetzt wurde, liegt bei 105.951 Euro.
Dass Bitcoin im Euro gemessen noch kein neues Hoch erreichen konnte, während der Kurs auf US-Dollar-Basis weit über dem Hoch aus dem Januar notiert, liegt daran, dass der US-Dollar seit Jahresauftakt deutlich an Wert gegenüber dem Euro verloren hat.
Bullisches Q4 voraus?
Obwohl der September historisch betrachtet der schlechteste Bitcoin-Monat ist, konnte das Asset in diesem Monat bislang um mehr als 8 Prozent steigen. Sollte BTC den Monat auf diesem Kursniveau beenden, so wäre es der beste September für den Bitcoin-Kurs in den letzten 13 Jahren.
Bitcoins historische Monats-Performance – Quelle: Coinglass
Um dies zu erreichen, muss Bitcoin den September vergangenen Jahres, der ein Kursplus von 7,29 Prozent mit sich zog, übertreffen. Der beste September für Bitcoin war bislang der im Jahr 2012. Damals stieg das Asset um mehr als 22 Prozent.
Besonders spannend ist zudem: Immer wenn der Bitcoin-Kurs im September ein Kursplus verzeichnete, folgte ein starkes viertes Quartal. Oktober und November sind ohnehin die Bitcoin-Monate mit der deutlich höchsten Durchschnittsrendite.
Gründe für weiter steigende Kurse
Neben der Saisonalität gibt es auch einige fundamentale Gründe, die für einen weiter steigenden Bitcoin-Kurs sprechen:
Geldpolitische Lockerung
Die geldpolitische Lockerung der Federal Reserve dürfte die allgemeine Rally an den Kapitalmärkten weiter anheizen. Niedrigere Zinsen wirken sich nämlich positiv auf die Investitionsfreudigkeit beziehungsweise den Risikoappetit der Anleger aus. Die Kapitalbeschaffung wird günstiger, während festverzinsliche Wertpapiere an Attraktivität verlieren.
Eine Rekordsumme von circa 7,5 Billionen US-Dollar befindet sich derzeit in US-Dollar-Geldmarktfonds, die eine Rendite in etwa in Höhe des Leitzinses abwerfen. Dieses Geld dürfte im Rahmen weiterer Zinssenkungen zunehmend in andere Anlageklassen umgeschichtet werden und ein neues Zuhause in Aktien, die bereits auf einem Allzeithoch notieren, und gegebenenfalls auch in Bitcoin finden.
Staatsschulden und Unabhängigkeitsverlust der Fed
Überdies nimmt die Sorge vor den ausufernden Staatsschulden der USA zu, vor denen sogar BlackRock-CEO Larry Fink und Starinvestor Ray Dalio warnen. Der einzige Ausweg dürfte eine immer weiter voranschreitende Geldentwertung sein.
US-Präsident Donald Trump versucht entsprechend, die Federal Reserve zu Zinssenkungen zu drängen, um so den US-Haushalt zu entlasten. Stephen Miran, den Trump vorübergehend als Notenbankgouverneur eingesetzt hat, stimmte bei der jüngsten Notenbanktagung als einziger für eine 50-Basispunkte-Zinssenkung. Die Amtszeit des Fed-Chefs Jerome Powell endet im Mai 2026. Dann wird Trump voraussichtlich einen neuen Vorsitzenden auswählen, der sich ebenfalls für eine lockerere Geldpolitik einsetzt.
Die Sorge vor einer zunehmend politisch untergrabenen Federal Reserve und der stärker voranschreitenden Entwertung des US-Dollars, die damit einhergehen dürfte, könnte dazu führen, dass sich immer mehr Marktteilnehmer nach alternativen Reserve-Assets umsehen und deshalb auf Bitcoin stoßen. Bitcoin bietet eine attraktive Alternative, die in diesem Umfeld selbst laut Larry Fink und Ray Dalio an Zulauf gewinnen könnte.
Bitcoin-Adoption von Nationalstaaten
Des Weiteren dürfte es in den kommenden Wochen und Monaten weitere Entwicklungen hinsichtlich der US-amerikanischen Bitcoin-Reserve geben. Laut Patrick Witt, dem neuen leitenden Direktor des „Presidential Council of Advisers on Digital Assets“, ist die Bitcoin-Reserve noch eine hohe Priorität der Trump-Administration.
Am Dienstag dieser Woche trafen sich Krypto-Vertreter, darunter Bitcoin-Bulle Michael Saylor, mit Gesetzgebern in Washington, um den Gesetzentwurf von Senatorin Cynthia Lummis voranzubringen. Der „BITCOIN Act of 2025“ sieht vor, dass die Reserve auf 1 Million BTC aufgestockt wird. Laut Lummis unterstützen sowohl Donald Trump als auch Finanzminister Scott Bessent ihre Idee. Ob sie den Kongress davon überzeugen kann, steht hingegen auf einem anderen Blatt Papier.
Trumps Dekret zur strategischen Bitcoin-Reserve, das er im März dieses Jahres erlassen hat, erlaubt explizit die Akkumulation des Assets, insofern dabei keine Kosten für die Steuerzahler verursacht werden. Finanzminister Bessent betonte vergangenen Monat, dass das Finanzministerium entschlossen sei, budgetneutrale Wege zu finden, um weitere Bitcoin zu akquirieren.
Während die USA noch zögern, befinden sich immer mehr andere Länder in dem Prozess, ihre eigene Bitcoin-Reserve zu errichten beziehungsweise auszubauen – darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Kasachstan, Pakistan, El Salvador, Kirgistan und das Königreich Bhutan. Die Adoption von Nationalstaaten sorgt neben der zusätzlichen Kaufnachfrage dafür, dass die Anlageklasse immer weiter legitimiert wird.
Rosige Zukunft für BTC
Mittlerweile dürfte jedem klar sein, dass Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben. Und sollte das Asset nicht mehr verschwinden, so dürfte sich der Kurs in Zukunft auf einem weitaus höheren Niveau einpendeln, wie Strategy-Gründer Michael Saylor immer wieder erklärt.
Wenn es nicht auf null fällt, geht es auf 1 Million US-Dollar.
Michael Saylor
If it’s not going to zero, it’s going to a million.
— Michael Saylor (@saylor) June 13, 2025
In einem Bloomberg-Interview untermauerte Michael Saylor seine These, dass weitaus höhere Notierungen bevorstehen, unter anderem damit, dass Bitcoin die riskanteste Phase überstanden hat.
Der Unternehmer ist zudem – wie einige andere Marktbeobachter – davon überzeugt, dass die für Bitcoin typischen Korrekturen um 70 Prozent oder mehr ein für alle Male der Vergangenheit angehören.
Der [Bitcoin]-Winter kommt nicht zurück. Diese Phase haben wir hinter uns. Wir sind über den Punkt hinaus, an dem man noch sagen könnte, Bitcoin geht auf null. Es geht auf 1 Million US-Dollar. […] Bitcoin hat seine riskanteste Phase überstanden. […] Die Zeichen sind eindeutig: Bitcoin steigt höher.
Michael Saylor
Michael @Saylor hat in einem aktuellen @Bloomberg-Interview erklärt, wieso er keinen „Bitcoin-Winter“ mehr kommen sieht – auch wenn er sich vorstellen könnte, dass $BTC mal von 500.000 auf 300.000 US-Dollar fällt. 📈😬 pic.twitter.com/mn0MAbsaoc
— Blocktrainer (@blocktrainer) June 10, 2025

