Der Bitcoin-Kurs ist heute um fast ein Prozent gefallen und setzt damit seinen allgemeinen Abwärtstrend fort. In diesem Monat hat der Kurs schon 3,6 Prozent verloren. Jetzt deuten allerdings zwei wichtige Kennzahlen darauf hin, dass der Verkaufsdruck nachlässt.
Trotzdem warnen einige Analysten, dass die Kaufkraft weiterhin schwach ist. Das schränkt die Chancen für einen deutlichen Kurssprung zumindest kurzfristig ein.
Wichtige Kennzahlen: Verkaufsdruck auf Bitcoin-Kurs lässt nach
Laut Daten von CryptoQuant ist die Bitcoin-Kennzahl Coin Days Destroyed (CDD) deutlich gesunken. Zur Einordnung: CDD misst, wie lange Bitcoin in einer Wallet ungenutzt bleibt, bevor er bewegt wird.
Wenn ältere Coins bewegt werden, werden mehr Coin Days zerstört. Das deutet oft darauf hin, dass langfristige Halter ihre Coins verkaufen. Hohe CDD-Werte stehen meist für Verkaufsdruck durch diese Investoren, während niedrige CDD-Werte anzeigen, dass langfristige Halter ihre Bitcoin weiterhin behalten.
„Wir sind jetzt über einen Monat nach der großen Bitcoin-Bewegung von Coinbase. Deshalb kehren alle Durchschnittswerte allmählich zu normalen Niveaus zurück. Wenn wir uns Coin Days Destroyed (CDD) ansehen, erkennen wir deutlich einen starken Rückgang nach diesem Ereignis. Besonders interessant ist, dass dieser Rückgang nun deutlich unter das vorherige Hoch gefallen ist”, schrieb Darkfost.
Fallende CDD beim Bitcoin. Quelle: CryptoQuant
Nach Ansicht des Analysten zeigt diese Entwicklung, dass die Aktivität von langfristigen Haltern abnimmt. Dadurch wechseln Bitcoins seltener zwischen älteren Wallets. Darkfost meint zudem, dass diese Veränderung auch größere Auswirkungen auf den Markt haben kann.
„Dieser Rückgang bei CDD ist ein positives Signal, denn langfristige Halter stellen nach wie vor die größte mögliche Verkaufsquelle dar, da sie den Großteil des Angebots halten.“
Der Analyst betont außerdem, dass der anhaltende Rückgang beim Verkaufsdruck durch langfristige Halter die allgemeine Belastung für den Markt mindert. Sollte der Trend anhalten, könnte sich dadurch ein Markt-Boden bilden.
Ein weiteres Zeichen zeigt sich bei Fonds, die Bitcoin als ETFs handeln. Seit Anfang November liegt der 30-Tage-Durchschnitt der Nettozuflüsse in die Bitcoin-ETFs im Minus. Das bedeutet, es gibt weiter mehr Aus- als Einzahlungen.
Allerdings wird das Minus langsam kleiner. Der 30-Tage-Durchschnitt nähert sich null an. Das deutet darauf hin, dass die ETF-Auszahlungen geringer werden als zuvor.
Nettoflüsse in Bitcoin-ETFs. Quelle: Glassnode
Angaben von SoSoValue unterstreichen diese Entwicklung. Am fünfzehnten Dezember lagen die Nettoabflüsse bei 357,69 Mio. USD. Dieser Wert sank am sechzehnten Dezember auf 277,09 Mio. USD und am achtzehnten Dezember auf 161,32 Mio. USD.
Die Abflüsse gingen am neunzehnten Dezember auf 158,25 Mio. USD und am zweiundzwanzigsten Dezember auf 142,19 Mio. USD weiter zurück. Dennoch sollte man trotz sinkender Tageszahlen beachten, dass dies keinen eindeutigen Richtungswechsel bestätigt.
Gleichzeitig merken Analysten von 10x Research an, dass sich die Marktbedingungen verändern. Die Firma, die seit Oktober eine bärische Haltung eingenommen hatte, beobachtet aktuell Veränderungen bei Derivaten, ETFs und technischen Indikatoren.
„Nachdem wir bärisch waren: Heute, zu dieser Stunde, werden wir Bitcoin kaufen. Das größte Bitcoin-Optionsverfall-Datum aller Zeiten steht bevor. Die Kursziele und das offene Interesse zeigen, wo sich Stress und Chancen aufbauen könnten. Gleichzeitig deuten Muster am Jahresende darauf hin, dass Phasen großer Vorsicht plötzlich einem starken Stimmungswechsel weichen, sobald Kalender und Risikobudgets neu beginnen. Auch die technischen Bedingungen ändern sich, was zeigt, dass die Balance zwischen Abwärtsdruck und Aufwärtschancen nuancierter wird”, heißt es in einem Beitrag.
Trotz dieser Signale braucht eine mögliche Kursrally wohl eine stärkere und dauerhafte Rückkehr der Nachfrage. Laut BeInCrypto sind die Stablecoin-Reserven auf großen Börsen stark gesunken. Die Mittelabflüsse haben in den letzten 30 Tagen fast 1,9 Mrd. USD erreicht.
Diese Abnahme spricht für eine schwächere Kaufbereitschaft und eine anhaltend vorsichtige Haltung im Markt. Zudem erwartet Ki Young Ju, CEO von CryptoQuant, dass sich die Stimmung erst in mehreren Monaten wieder bessern könnte.
