Tether engagiert Direktor von Trumps Krypto-Rat
Tether, der Betreiber des weltgrößten Stablecoins USDT; engagiert den ehemaligen Direktor des präsidentiellen Krypto-Rats, den US-Präsident Donald Trump im Frühjahr ins Leben gerufen hatte.
Die zentrale Aufgabe des Krypto-Rats war es, neue Richtlinien zu erarbeiten, die man dann nutzen will, um die USA zum weltweiten Zentrum der Kryptobranche voranzutreiben. Der Rat veröffentlichte einen umfassenden Bericht Ende Juli, der seither als Leitfaden der US-Politik dient.
Bo Hines nahm als Direktor des Krypto-Rats dabei eine wichtige Funktion ein. Am 9. August verließ er den Krypto-Rat. Heute Mittag gab Tether bekannt, Hines als strategischen Berater engagiert zu haben.
Thrilled to join @Tether_to! Huge thanks to @paoloardoino & the team for the warm welcome. Excited to help build an ecosystem of digital asset products that set the standard for compliance & innovation—empowering U.S. consumers and reshaping our financial system. The best is yet… https://t.co/DloARijWkh
— Bo Hines (@BoHines) August 19, 2025
Was das für Tether im Wettbewerb mit Circle bedeutet
Hines werde seine Arbeit unverzüglich aufnehmen und darauf hinarbeiten, Tethers Expansion in den USA voranzutreiben, erklärte das Unternehmen in seiner Bekanntmachung.
Der ehemalige Direktor des Krypto-Rats sei die passende Person für die Rolle als strategischer Berater, da er über Expertise im juristischen Bereich verfüge, Insiderwissen der Kryptobranche mitbringt und das Vorgehen staatlicher Einrichtungen kennt. Die Zusammenarbeit mit Hines beschreibt Tether selbst als “mächtigen Schritt”.
“Sein tiefgreifendes Verständnis des Gesetzgebungsprozesses in Verbindung mit seiner Leidenschaft für die praktische Anwendung der Blockchain-Technologie machen ihn zu einer unschätzbaren Bereicherung für Tether beim Eintritt in den größten Markt der Welt.”
Durch die Einstellung Hines’ bereitet sich Tether auf eine veränderte Marktlage in den USA vor. Dort tritt in den nächsten Monaten das Stablecoin-Gesetz GENIUS in Kraft. Laut Experten dürfte es einen starken Eindruck auf die Vereinigten Staaten entfalten. So könnten Stablecoins zu alltäglichen Zahlungsmitteln heranwachsen, die dann mit anderen Zahlungsmethoden wie der Kartenzahlung oder dem Bargeld konkurrieren.
Von diesen neuen Möglichkeiten möchten viele große Akteure profitieren. Blockchainwelt berichtete zuletzt über JPMorgan, Bank of America und Citigroup. Es handelt sich um drei der größten Banken der Erde, die alle den Plan haben, eigene Stablecoins zu etablieren. Auch Firmen abseits der Finanzbranche – etwa Amazon und Walmart – verfolgen einen ähnlichen Plan.
Nach aktuellem Stand dürfte sich Tether auf dem US-Markt vor allem mit seinem größten Konkurrenten auseinandersetzen: Circle. Circle betreibt mit USDC den zweitgrößten Stablecoin der Erde und ist in New York ansässig.
Tethers Wurzeln liegen zwar ebenfalls in den USA – genauer gesagt in Kalifornien – allerdings wanderte das Unternehmen später ins Ausland ab, unterhielt seine Hauptquartiere in Hongkong und auf den Britischen Jungferninseln. Endgültig soll das Hauptquartier in El Salvador aufgeschlagen werden. Im Gegensatz zu Tether gelten Circles Kontakte zu US-Behörden als eng.
Darum nimmt der Wettbewerb zwischen USDT und USDC nun zu
Tether-Chef Paolo Ardoino kritisierte den GENIUS Act seit Beginn des Jahres mehrfach. Sein Plan sei es trotzdem, Tether mit all seinen Vorzügen auf dem US-Markt zu etablieren. Laut seiner Einschätzung habe Circle absichtlich Einfluss auf das US-Gesetz ausgeübt, um Tether ein Schnippchen zu schlagen.
Im Februar kritisierte Ardoino, dass der GENIUS Act solche Stablecoin-Betreiber stark bevorzugt, die in den USA ansässig sind. Ohne Circle konkret anzusprechen, wirft er dem Unternehmen durch die Blume unehrliche Methoden im Konkurrenzkampf vor.
“Während das Geschäftsmodell unserer Konkurrenten darin bestehen sollte, ein besseres Produkt und ein noch größeres Vertriebsnetz aufzubauen, ist ihre eigentliche Absicht „Tether zu vernichten“”, schrieb Ardoino.
USDt is the most successful tool for US Dollar hegemony and distribution across emerging markets.
Tether built, over the last decade, the widest physical and digital distribution network, spacing from thousands of kiosks in Africa and South America to digital remittances… https://t.co/KD2oUzemT8
— Paolo Ardoino 🤖 (@paoloardoino) February 25, 2025
Dass er damit Circle anspricht, gilt als offenes Geheimnis. Indem Tether eine Person wie Bo Hines aus Politikerkreisen einstellt, möchte das Unternehmen auf Circles Vorsprung aufholen. Hines warb man also mit der Absicht an, über dessen enge Kontakte zur Trump-Regierung Einfluss auf die Behördenarbeit zu nehmen.
Die USA gelten als einer der größten Märkte für Kryptowährungen und Stablecoins. Wegen regulatorischer Hürden war der Einsatz der wertstabilen Token nur in wenigen Bereichen gestattet. Dank GENIUS dürfte sich das ändern.
Betreiber erwarten den Zufluss frischer Gelder in Milliardenhöhe. Die Einnahmen von Unternehmen wie Tether und Circle könnten so deutlich wachsen.