Shiba Inu, eines der bekanntesten Meme-Crypto-Projekte, beginnt einen mehrstufigen Wahlprozess zur Ernennung eines ersten interimistischen „Netzwerk-Präsidenten“ sowie zur Besetzung der Räte für die einzelnen DAOs im Ökosystem. Laut Projektleiter Shytoshi Kusama markiert dieser Schritt „die wahre Geburt eines Netzwerkstaates“.
Dezentralisierung als zentrales Ziel
In einem Beitrag vom 4. August mit dem Titel „ELECTIONS“ kündigte Kusama an, dass „ein neuer visionärer Anführer sowie Räte für jedes DAO gewählt werden müssen“. Dies geschehe in Vorbereitung auf das fünfte Jahr des Shiba-Ökosystems („Shib Year Five“) und solle ein entscheidender Schritt zur vollständigen Dezentralisierung sein.
„Shib war nie dafür gedacht, von einer Einzelperson kontrolliert oder gezähmt zu werden – das ist der Kern der Dezentralisierung“, ergänzte Shiba-Core-Entwickler Kaal Dhairya am 5. August. Die Wahl sei „der erste Schritt, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.“
Laut dem veröffentlichten Konzept wird das Amt des Präsidenten zunächst interimistisch besetzt. Die Person soll die Übergabe der Macht koordinieren, das sogenannte „Shib Paper“ umsetzen und ein erstes Kongressmodell mit vier DAOs aufbauen. Die endgültige Ratifizierung soll spätestens vier Monate nach der Einführung der sogenannten „Shibizenship“ erfolgen, basierend auf der sogenannten Hounds-Verfassung.
Der Wahlablauf ist dreistufig geplant:
- Offene Nominierungsrunde, bei der die zehn besten Kandidaten in die nächste Runde kommen.
- Debattenrunde, live oder aufgezeichnet, mit den Top 10.
- Finale Abstimmung unter den drei letzten Kandidaten.
„Die letzte Abstimmung ist endgültig“, heißt es im Wahlmanifest.
Teilnahmebedingungen und Token-Gewichtung
- Jeder kann sich selbst nominieren, muss jedoch ein öffentliches Profil erstellen.
- Die Stiftung behält sich ein Vetorecht bei Kandidaten vor.
- Der Gewinner muss ein KYC-Verfahren durchlaufen und eine Geheimhaltungsvereinbarung (NDA) unterzeichnen.
Die Abstimmung soll token-gewichtet stattfinden: „1 Token = 1 Stimme“ – unabhängig davon, ob es sich um SHIB, LEASH, BONE oder andere Ökosystem-Token handelt. Damit will man sicherstellen, dass Entscheidungen von denen getroffen werden, die am meisten im Projekt investiert sind.
Rolle des Präsidenten: Verantwortung für 7 Milliarden US-Dollar
Die Aufgaben des gewählten Präsidenten sind weitreichend. Er oder sie soll:
- den Übergang zu einem dezentralisierten Modell koordinieren,
- die Vision des „Shib Paper“ umsetzen,
- und den ersten Kongress mit vier DAOs aufbauen.
Die Verantwortung umfasst laut Kusama eine Community von Millionen von Nutzern sowie einen Token mit einer Marktkapitalisierung von rund 7 Milliarden US-Dollar.
Wichtige strukturelle Änderungen in der Governance
Ein weiterer Vorschlag betrifft die Verlagerung des Economic Council: Statt unter der Treat DAO soll dieser künftig direkt unter der Shib DAO angesiedelt werden. Treat könne sich dann stärker auf Innovation konzentrieren. Der Economic Council soll unter anderem Einnahmestrukturen und Treasury-Systeme außerhalb der übrigen DAOs aufbauen – ein zentraler Punkt für die nachhaltige Entwicklung des Projekts.
Dhairya betonte, dass die Wahl auch ein Signal für mehr Kooperation statt Fragmentierung innerhalb der Community sein soll. Es gehe darum, neue Ideen im Rahmen des Shiba-Ökosystems zu fördern, nicht neue „Sonderprojekte“ abseits zu schaffen. Die konkreten Zeitpläne für Nominierung, Debatte und Abstimmung sollen bald veröffentlicht werden. Das bisherige Kernteam kündigte an, sich mit dem Start dieses Prozesses aus der aktiven Governance zurückzuziehen:
„Mit der Veröffentlichung dieses Dokuments verändert sich unsere Rolle“, so die Projektleitung. Man werde jedoch weiter mit Treat DAO und anderen Partnern an der technischen Umsetzung der Vision arbeiten.