Ripple und seine Kryptowährung XRP stehen seit Jahren im Zentrum intensiver Diskussionen. Jüngst hat die Debatte wieder Fahrt aufgenommen: Kritiker fragen, ob XRP tatsächlich das Finanzsystem revolutioniert oder lediglich die altbekannten Strukturen des Bankwesens auf die Blockchain überträgt. Trotz dieser Kontroversen bleibt XRP ein gewichtiger Faktor im globalen Zahlungsverkehr.
Kritik: XRP spiegelt nur das traditionelle Banking
Der kanadische Unternehmer und Bestsellerautor Jeff Booth sieht XRP kritisch. In einem vielbeachteten Video, das vom Marktbeobachter Xaif Crypto auf X geteilt wurde, erklärte Booth, XRP bilde im Kern die Logik des bestehenden Bankensystems nach. Dieses basiere seit Jahrhunderten auf der Schaffung von Geld durch Kreditvergabe und der Erhebung von Zinsen.
Jeff Booth — one of the most famous Canadian author, entrepreneur & investor Drops it straight — $XRP is essentially replicating the banking system. 🤯🫡
The question: is it reforming finance, or just re-building the old one? 🔥 #XRP #Crypto pic.twitter.com/3eILaPgzil
— Xaif Crypto🇮🇳|🇺🇸 (@Xaif_Crypto) September 28, 2025
Booth betont, dass die Blockchain-Technologie zwar das Potenzial habe, Finanztransaktionen grundlegend zu verändern. Wenn sie jedoch in einem geschlossenen, staatlich oder bankenseitig kontrollierten System angewendet werde, verliere sie ihren transformativen Charakter. Damit laufe XRP Gefahr, die gleichen Machtstrukturen und Ungleichheiten zu zementieren, die Kryptowährungen eigentlich überwinden sollten.
Seine Analyse verweist auf das grundlegende Spannungsfeld der Branche: Innovation vs. Reproduktion. Während manche Akteure ehrliche Absichten verfolgen und versuchen, neue Lösungen zu schaffen, könnten andere mit Blockchain lediglich die bestehenden Mechanismen auf eine modernere Infrastruktur übertragen – ohne die dahinterliegenden Probleme zu lösen.
Gegenposition: XRP als Fundament der digitalen Ära
Einen gänzlich anderen Blickwinkel vertritt der Analyst Pumpius, der auf X frühere Aussagen von Ripple-CEO Brad Garlinghouse hervorhob. Garlinghouse hatte schon vor Jahren argumentiert, dass XRP – ähnlich wie Bitcoin – das Potenzial habe, traditionelle Wertaufbewahrungsmittel wie Gold oder Diamanten zu übertreffen.
Während Gold vor allem als klassischer Wertspeicher fungiert und Diamanten auf Knappheit und Luxus setzen, sieht Pumpius in XRP programmierbares Geld mit weltweiter Reichweite. Die Kryptowährung könne nicht nur Zahlungen abwickeln, sondern als Grundlage für Handel, Abrechnungssysteme und digitale Identitäten dienen. In seiner Lesart ist XRP ein struktureller Baustein einer neuen Geldordnung – effizient, global und in die digitale Infrastruktur eingebettet.
Zwischen Vision und Realität
Die gegensätzlichen Sichtweisen zeigen, wie umstritten die Rolle von XRP bleibt. Einerseits steht der Vorwurf im Raum, dass Ripple lediglich das traditionelle Bankwesen auf eine neue technologische Basis stellt. Andererseits gibt es die These, dass XRP weit über diesen Rahmen hinausgeht und als zentrales Settlement-Asset des digitalen Zeitalters fungieren könnte.
Welche Perspektive sich langfristig durchsetzt, hängt davon ab, ob XRP seine praktische Nützlichkeit in globalen Finanzströmen unter Beweis stellen kann – und ob es gelingt, dabei echte Innovation statt bloßer Modernisierung des Status quo zu liefern.