Die CEO der Custodia Bank, Caitlin Long, hat in einem Podcast deutliche Zweifel an der Dezentralisierung des XRP Ledgers (XRPL) und an Ripples langfristiger Rolle im Finanzsystem geäußert. In der Sendung Gold Goats ’n Guns bezeichnete sie Ripples frühes Finanzierungsmodell als „erstes ICO“ und argumentierte, dieser Start habe das institutionelle Vertrauen dauerhaft beschädigt. Ihrer Einschätzung nach habe Ripple trotz seiner langen Marktpräsenz keinen entscheidenden Durchbruch bei der Ablösung traditioneller Systeme wie SWIFT erzielt.
Just when you think the XRP Army is done fighting…. @bgarlinghouse @ripple @s_alderoty pic.twitter.com/5dMAB51SQc
— Digital Asset Investor (@digitalassetbuy) August 5, 2025
Besonders kritisch bewertete Long den Schritt, die hauseigene Stablecoin RLUSD über regulierte Finanzinstitute herauszugeben. Dies wertete sie als Abkehr vom ursprünglichen Ziel, den XRPL als globalen Abwicklungsstandard zu etablieren. Für die Tokenisierung von US-Staatsanleihen erwartet sie, dass das US-Finanzministerium eher auf Ethereum setzen wird – aufgrund dessen technischer Reife und stärkerer Verbreitung.
Heftige Gegenreaktion aus der XRP-Community
Die Aussagen riefen umgehend Widerspruch hervor. Der bekannte XRP-Community-Vertreter Vet wies Longs Behauptungen entschieden zurück. Er stellte klar, dass Ripple nie ein ICO durchgeführt habe, XRP bei seiner Entstehung wertlos war und sämtliche 100 Milliarden Token im Genesis-Block generiert wurden. Zudem betonte er die Dezentralisierung des XRPL mit über 1.000 aktiven Nodes und mehr als 100 unabhängigen Validatoren weltweit.
Vet erinnerte außerdem daran, dass Ethereum im Gegensatz zu XRP tatsächlich über ein ICO gestartet ist. Er hob hervor, dass Ripple den XRPL weiterhin in seine Zahlungsprodukte integriert, RLUSD direkt auf der Blockchain ausgibt und der Ledger historisch der erste mit einer nativen dezentralen Börse und Tokenisierungsfunktionen war.
David Schwartz lädt zur offenen Diskussion ein
Ripple-CTO David Schwartz meldete sich ebenfalls zu Wort. Er bestätigte, dass die Community bereits einige „grundlegende Fakten“ geliefert habe, und lud Caitlin Long zu einem offenen, faktenbasierten Gespräch über Ripple, RLUSD, den XRPL und XRP ein. Sein Schritt unterstreicht, dass Ripple gewillt ist, die Debatte öffentlich und transparent zu führen – sowohl, um Missverständnisse auszuräumen, als auch um die eigene Position im sich wandelnden Blockchain-Ökosystem zu festigen.