Bitcoins Relative-Stärke-Index ist auf ein historisch relevantes Unterstützungsniveau zurückgefallen, von dem aus in der Vergangenheit häufig größere Aufwärtsbewegungen starteten. Vor diesem Hintergrund stellt sich für viele Anleger die entscheidende Frage, ob Bitcoin im Bereich um 84.000 US-Dollar bereits ein tragfähiges Bottom ausgebildet hat, oder ob der Markt vor einer weiteren Korrektur steht.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kursentwicklung: Bitcoin korrigierte nach dem Allzeithoch über 126.000 US-Dollar deutlich und konsolidiert aktuell im Bereich um 88.000 bis 89.000 US-Dollar.
- Relative Schwäche: Während Aktien, Gold und Silber neue Höchststände erreichen, hat Bitcoin zuletzt klar underperformt.
- RSI-Signal: Der RSI ist unter 40 gefallen und liegt auf einer historischen Support-Linie, von der aus in der Vergangenheit oft starke Rallyes starteten.
- Bullisches Setup: Higher Lows und ein nach oben aufgelöstes Triangle-Pattern deuten auf eine mögliche Bodenbildung und neues Aufwärtspotenzial hin.
Bitcoin trendet um 88.000 US-Dollar und RSI fällt unter 40
Der Bitcoin-Kurs hat in den letzten Monaten eine Phase struktureller Schwäche durchlaufen. Nachdem es zwischen April und September zu einer starken Expansionsphase gekommen war, die am 6. Oktober in einem Allzeithoch über 126.000 US-Dollar gipfelte, verlor die BTC-Rallye im weiteren Verlauf des Oktobers an Momentum. Im November fiel Bitcoin sogar wieder unter die Marke von 100.000 US-Dollar zurück und erreichte im Verlauf des letzten Monats mehrfach Tiefstände um die 84.000-Dollar-Marke.
In den vergangenen Wochen konsolidierte BTC um das Niveau von rund 88.000 US-Dollar, wobei sich der Preis zuletzt immer stärker um dieses Kursniveau zusammenzog. Heute tradet Bitcoin bei einem Kurs von etwa 89.300 US-Dollar und konnte damit innerhalb der letzten 24 Stunden um 1,73 Prozent zulegen. Das bringt die Marktkapitalisierung auf aktuell rund 1,78 Billionen US-Dollar bei einem 24-stündigen Handelsvolumen von etwa 30 Milliarden US-Dollar.
Die strukturelle Schwäche von Bitcoin fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn man die Performance mit anderen Assetklassen vergleicht. US-Aktienindizes verzeichnen neue Höchststände, und auch Edelmetalle wie Gold und Silber erleben derzeit starke Kursanstiege. Dennoch gibt es mehrere Faktoren, die darauf hindeuten, dass Bitcoin sein lokales Bottom bereits erreicht haben könnte und von hier aus wieder Aufwärtspotenzial besteht.
Ein wichtiger technischer Indikator ist der Relative-Stärke-Index, kurz RSI. Der RSI misst das Verhältnis von Aufwärts- zu Abwärtsbewegungen und zeigt an, ob ein Markt überkauft oder überverkauft ist. Der fallende Bitcoin-Kurs hat den RSI in den vergangenen Monaten deutlich nach unten gedrückt.
Is the BTC bottom officially in? 🧐
The Bitcoin/Gold RSI is currently testing a historic purple downtrend. This has happened only 4 times before, each marking the absolute cycle low for Bitcoin.
✅ 2011, 2015, 2018, 2022
✅ Each touchpoint confirmed a higher low on the…
— Bitcoin News (@BitcoinNewsCom)
Nachdem der RSI vor einigen Monaten noch Werte über 70 erreicht hatte, fiel er seitdem kontinuierlich zurück und liegt aktuell unter 40, was einen historischen Tiefstand darstellt. Mehrere Analysten auf X weisen darauf hin, dass es seit 2012 eine langfristige Trendlinie im Bitcoin-RSI gibt, auf die der Indikator in jedem Bärenmarkt zurückgefallen ist, ohne sie jemals nachhaltig zu unterschreiten. In der Vergangenheit folgte auf jeden Kontakt mit dieser Trendlinie stets ein deutlicher Aufschwung, der häufig sogar in neue Allzeithochs mündete. Ein so niedriger RSI deutet zudem darauf hin, dass der Markt stark überverkauft ist und der Verkaufsdruck durch das Realisieren von Verlusten zunehmend nachlassen sollte.
Chartstruktur und Performance anderer Assetklassen unterstützen die These
Auch die Chartstruktur der letzten Wochen spricht für eine mögliche Bodenbildung. Nachdem Bitcoin am 21. November noch auf ein Tief bei rund 81.000 US-Dollar gefallen war, konnte am 1. Dezember bereits ein Higher Low bei etwa 83.750 US-Dollar ausgebildet werden. Am 18. Dezember folgte ein weiteres Higher Low bei rund 84.500 US-Dollar, was auf eine allmähliche Stabilisierung hindeutet. Zusätzlich bildete sich ein symmetrisches Triangle-Pattern im Chart, das sich um die 88.000-Dollar-Marke zusammenzog. Mit dem Kursanstieg der letzten 24 Stunden scheint Bitcoin dieses Muster nach oben aufzulösen.
Mehrere Higher-Lows im Bitcoin-Chart | Quelle: Tradingview.com
Sollte der Ausbruch durch einen erfolgreichen Retest bestätigt werden und Bitcoin wieder nachhaltig über die 90.000-Dollar-Marke steigen, könnte dies den Beginn einer größeren Aufwärtsbewegung markieren. Im Vergleich zu anderen Assetklassen hat sich bei Bitcoin zuletzt ein klares Performance-Defizit aufgebaut, das zum Jahreswechsel aufgeholt werden könnte. Historisch floss Kapital in unsicheren Phasen zunächst in sichere Anlagen wie Gold.
Da der Goldpreis inzwischen jedoch stark gestiegen ist und der Markt zunehmend überhitzt wirkt, könnte ein Teil dieses Kapitals wieder in risikoreichere Assetklassen mit höherem Renditepotenzial umgeschichtet werden. Als digitales Äquivalent zu Gold stellt Bitcoin für viele institutionelle Investoren eine attraktive Alternative dar, insbesondere da der Kurs aktuell deutlich unter den bisherigen Höchstständen liegt.
Bitcoin-Prognosen für 2026 gehen weiterhin von Wachstum aus, und zahlreiche Analysten halten neue Allzeithochs jenseits der 150.000-Dollar-Marke in den kommenden Monaten für möglich. Von einem solchen Aufschwung der Leitwährung könnte auch der restliche Kryptomarkt profitieren. Insbesondere kleinere und neue Kryptowährungen könnten im Falle einer erneuten Bitcoin-Rallye überdurchschnittliche Kursgewinne verzeichnen.

