Der ADAC begrüßt die Absicht der EU-Kommission, von den bisherigen strengen Flottenvorgaben abzuweichen und eine größere Offenheit gegenüber verschiedenen Antriebstechnologien zu zeigen.
Durch die Anpassung der Zielwerte könnte es möglich werden, neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch Plug-in-Hybride, Range-Extender oder sogar reine Verbrennungsmotoren nach 2035 weiterhin zuzulassen. Dies soll die unterschiedlichen Bedürfnisse der Verbraucher besser berücksichtigen.
Gleichzeitig übt der Mobilitätsclub Kritik daran, dass das Potenzial alternativer Kraftstoffe bislang nicht ausreichend genutzt wird.
Karsten Schulze, Technikpräsident des ADAC, erklärt: „Autokäufer wünschen sich mehr Auswahl bei Antriebsarten und Energieträgern. Nur so kann Klimaschutz im Verkehr praktikabel und bezahlbar bleiben.“ Er betont jedoch, dass der Vorschlag der Kommission zwar in die richtige Richtung geht, aber den Wettbewerb zwischen verschiedenen Technologien nicht genug fördert.
Für Schulze ist es zweitrangig, welche technischen Lösungen letztlich zum Klimaschutz beitragen – entscheidend sei vielmehr deren Effektivität.
Laut dem ADAC-Technikchef hätte die EU-Kommission stärkere Impulse für alternative Kraftstoffe setzen müssen: „Die Möglichkeit zur Anrechnung von bis zu sieben Prozent durch grünen Stahl sowie bis zu drei Prozent durch erneuerbare Kraftstoffe sollte flexibler gestaltet werden. Hier werden wertvolle Chancen vergeben.“
Angesichts ihrer großen Bedeutung für die Dekarbonisierung des Pkw-Bestands sei es unverständlich, warum diese Kraftstoffe bei Neuwagen so stark eingeschränkt bleiben.
Schulze stellt klar: „Die Anpassung der Flottengrenzwerte bedeutet keine Ablehnung der Elektromobilität.“ Vielmehr werde damit stärker auf reale Gegebenheiten reagiert – denn in vielen Teilen Europas hat sich Elektromobilität noch nicht wie erwartet durchgesetzt und viele Privatkunden sind noch zurückhaltend.
Laut dem Vorschlag können CO2-Emissionen von nicht-elektrischen Fahrzeugen nur teilweise über industrielle Maßnahmen ausgeglichen werden – lediglich ein kleiner Anteil darf durch alternative Kraftstoffe kompensiert werden. Der ADAC hält drei Prozent hierfür für völlig unzureichend und fordert stärkere Anreize zur Förderung dieser Treibstoffarten.
Kurz zusammengefasst sagt Karsten Schulze: „Einige Anpassungen sind sinnvoll. Die Kommission hat vermieden, über das Ziel hinauszuschießen, doch gleichzeitig fehlen weiterhin konsequente Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien und Ladeinfrastruktur, sodass alle verfügbaren Technologien effektiv zum Klimaschutz beitragen können.“
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