Der Verzicht auf die zunehmende Anzahl von Flügen in der Business- und First-Class könnte in Europa Einnahmen von bis zu 3,3 Milliarden Euro generieren.
Berlin, 17. Dezember 2025 – Laut einem heute veröffentlichten Bericht von Greenpeace verursacht ein Langstreckenflug in der First- oder Business-Class im Durchschnitt vier- bis fünfmal mehr Treibhausgase als ein Economy-Flug. Ein Sitzplatz in der Luxusklasse beansprucht erheblich mehr Raum als ein Economy-Sitz, was dazu führt, dass die steigenden Buchungszahlen dieser Klassen pro Platz deutlich höhere Emissionen verursachen. Selbst Premium-Economy-Flüge haben einen um 50 Prozent höheren CO₂-Fußabdruck als herkömmliche Economy-Tickets. „Es ist unverantwortlich, sich in der First oder Business Class auszubreiten, während gleichzeitig die Umwelt massiv leidet“, erklärt Lena Donat, Mobilitätsexpertin bei Greenpeace. „Wer auf Kosten aller so klimaschädlich reist, sollte dafür auch entsprechend zur Kasse gebeten werden. Deutschland und die EU müssen dringend eine Klimaabgabe für diese verschwenderischen Flugtickets einführen.“ Bereits Frankreich und Großbritannien erheben spezielle Abgaben für besonders emissionsintensive Flüge in den Luxusklassen.
Die Berliner Denkfabrik T3 hat im Auftrag von Greenpeace eine Analyse zu Langstreckenflügen aus 44 europäischen Ländern durchgeführt und dabei Daten von 24 Fluggesellschaften ausgewertet. Der Bericht berechnet den erhöhten Klimaschaden durch Flüge in den Premium-Klassen und ermittelt anhand der Auslastung durchschnittliche Emissionen pro verkauftem Ticket. Demnach entfallen nur etwa 14 Prozent aller Passagiere auf die Erste- und Business-Class bei diesen Langstreckenflügen – sie sind jedoch für rund 36 Prozent der verursachten Emissionen verantwortlich.
Eine Klimaabgabe auf Luxustickets könnte jährlich über drei Milliarden Euro an zusätzlichen Einnahmen generieren
Würde man eine Abgabe von etwa 340 Euro für First-Class-, 220 Euro für Business-Class- sowie rund 75 Euro für Premium-Economy-Tickets innerhalb Europas erheben, könnten mindestens zusätzliche Einnahmen von circa 3,3 Milliarden Euro erzielt werden – ohne dass dies Mehrkosten für die Mehrheit der Reisenden bedeuten würde. Diese Mittel sollten gezielt zum Ausbau des inner-europäischen Schienenverkehrs verwendet werden und somit allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen. Während der Weltklimakonferenz im November forderte eine Ländergruppe bestehend aus Frankreich, Spanien sowie Kenia unter dem Namen „Premium Flyers Solidarity Coalition“ genau solche Zusatzabgaben auf luxuriöse Flugreisen; Deutschland schloss sich dieser Initiative jedoch nicht an. Stattdessen beschloss die deutsche Koalition parallel zur Konferenz eine Senkung der Luftverkehrsteuer ab Juli 2026.
Das Segment des gehobenen Reisens wächst im europäischen Luftverkehr überdurchschnittlich stark: Im Jahr 2024 stiegen Verkäufe von Premium-Tickets um beachtliche acht Komma eins Prozent gegenüber einem Gesamtwachstum des Ticketabsatzes um lediglich fünf Komma drei Prozent laut Daten des internationalen Dachverbands IATA (International Air Transport Association). Insgesamt wurden europaweit mindestens neunzehn Millionen Tickets aus den Kategorien Erste Klasse, Business Class sowie Premium Economy verkauft.
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